Anakreon

[77] Anakrĕon, einer der berühmtesten unter den lyrischen Dichtern Griechenlands, geb. in der ionischen Stadt Teos um 530 v. Chr., brachte die meiste Zeit seines Lebens an den Höfen des Königs Polykrates zu Samos und des Hipparchus in Athen zu, und starb als heiterer, lebenslustiger Greis um 445 v. Chr. Seine Gedichte, deren sich noch eine ziemliche Anzahl erhalten haben, ohne daß jedoch alle, welche anakreontische heißen, auch von A. herrühren, sind vorzugsweise den Freuden der Liebe und des Weins gewidmet und zeichnen sich durch leichten, angenehmen Versbau, ungesuchte Scherze und heitere Naivetät aus. Sie gaben wahrscheinlich zu der Sage Veranlassung, daß A. in Folge seines lustigen Lebens schon in seinem 20. Jahre ein Greis gewesen und im hohen Alter im berüchtigten Abdera an einer Weinbeere erstickt sei. – Anakreontische Lieder nennt man überhaupt kleine scherzhafte, den Wein und die Liebe besingende Gedichte.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 77.
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