Kroatien

[671] Kroatien, welches die Eingeborenen Horwàth oder Orszàg nennen, ist ein zur östr. Monarchie gehöriges, schon seit Anfang des 12. Jahrh. mit Ungarn verbundenes Königreich, welches von Ungarn, Slawonien, Bosnien, Dalmatien, Illyrien und Steiermark begrenzt wird. Auf einem Flächenraum von 172 ! M. wohnen 588,000 Einw., welche sich größtentheils zur röm.-katholischen Kirche bekennen. Eine nicht unbedeutende Anzahl bekennt sich aber auch zur griech. und zwar theils zur unirten, theils zur nichtunirten Kirche. Auch Protestanten finden sich, obschon in geringer Anzahl, denen seit 1827 freie Religionsübung gestattet ist. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei sind ihre Hauptbeschäftigung. Die Kroaten zeichnen sich durch Gutmüthigkeit aus, sind aber noch sehr ungebildet. Sie sind slawischer Abkunft und sprechen die slaweno-horwälische Mundart. Das Land ist gebirgig, indem sich eine Fortsetzung des krainer Gebirgszuges in ihm ausbreitet. Die Hauptflüsse sind Drau und Sau, die viele kleinere Flüsse aufnehmen. Wein, Getreide, Obst, Taback, Holz, Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Geflügel, Wildpret, Bienen, Fische, Gold, Kupfer, Eisen, Schwefel, Gyps und Thon sind die wichtigsten Producte. Die Provinz Kroatien zerfällt in drei Gespanschaften, Kreuz, Agram und Warasdin, wozu noch das Küstenland oder Litorale kommt. Hauptstadt ist Agram oder Zagrab mit 18,000 Einw., der Sitz eines Bans oder Statthalters von K. und Slawonien. Es hat Seiden- und Porzellanfabriken und einigen Handel. Karlsstadt an der Kulpa ist befestigt; Warasdin an der Drau mit etwa 8000 Einw. treibt Weinbau. Kreuz oder Körösch hat nur gegen 3000 Einw. Zum Litorale, welches 6 ! M. umfaßt, gehören die Hafenplätze Fiume, welches gegen 7000 Einw., einen Freihafen hat und bedeutenden Handel treibt; Buccari mit fast 8000 Einw. und Porto Re. – Über die kroatische Militairgrenze s. Militairgrenze.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 671.
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