Strauss

Strauss

[316] Strauss (der) ist bekanntlich der größte Vogel.

Er erreicht eine Höhe von 8 F.; der Hals allein wird 3 F. lang. Die als Putz so beliebten Schwung- und Schwanzfedern des nebenstehend abgebildeten Vogels sind so unvollkommen ausgebildet, daß er nicht zu fliegen vermag. Dafür kann er so schnell laufen, daß ihn auch das schnellste Pferd nicht einzuholen vermag; dabei pflegt er, um seinen Lauf zu beschleunigen, mit den Flügeln zu schwingen. Sein Kopf ist kahl und klein und mit einer schwieligen Haut bedeckt. Die ovalen Augen sind mit Augenwimpern versehen. Die mit einer schuppigen Haut überzogenen Beine sind kahl und an den Füßen stehen zwei vorwärts gerichtete Zehen. Dieselben sind an der Sohle mit einer sehr harten Haut bedeckt. Die Federn des Straußes sind gewöhnlich weiß und an manchen Stellen schwarz; die Jungen und die Weibchen haben aschgraue Federn. Die Strauße leben truppweise in Afrika und Asien, nähren sich von Früchten und Kräutern und sind sehr scheu. Das Weibchen legt ungefähr zwölf Eier in den Sand und brütet jährlich dreimal. Die großen mit einer Schale versehenen Eier geben eine wohlschmeckende Speise. Es wird auch erzählt, daß immer mehre mit einem männlichen Strauß zusammenlebende Weibchen ihre Eier in ein Nest legten und untereinander mit dem Brüten abwechselten. Auch das Fleisch der Strauße wird gegessen, ist jedoch sehr zähe, wogegen das mit dem Fett vermischte Blut die wohlschmeckende Straußenbutter gibt. Aus den Schalen der Eier macht man Trinkgefäße. In Afrika zähmt man die Strauße auch und die Knaben reiten auf ihnen, indem sie sie frei laufen lassen; lenken lassen sich dieselben nicht. – Auch in Amerika lebt ein Strauß, der auch Churi, Nandu und fälschlich Emeu genannt wird. Derselbe wird höchstens sechs Fuß hoch und hat ein grauliches Gefieder, ist auf dem Rücken braun, hat keinen Schwanz und an den starken Füßen drei Zehen. Das Männchen ist mit einer längs des Nackens herablaufenden [316] schwarzen Linie gezeichnet. Die Federn am Bürzel und die langen braunen und grauen Seitenfedern hängen herab. Man findet den amerikan. Strauß besonders auf den ausgedehnten Ebenen von Buenos Ayres. Sie lassen sich jung leicht zähmen. Man genießt ihre Eier, und so lange sie jung sind, auch das Fleisch, macht aus der Haut Beutel, Mützen u. dergl. und aus den Federn Fliegenwedel und Verzierungen verschiedener Art.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 316-317.
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