Trichine

1879. Trichine.
1879. Trichine.

[862] Trichīne (Trichīna spirālis Ow. [Abb. 1879]), zur Familie der Trichotracheliden gehöriger Haarwurm, sehr klein und dünn; Männchen [a] 1,5-2 mm lg., mit zwei kegelförmigen Zapfen am hintern Körperende, Weibchen [b] 3-3,5 mm lg., als gefährlicher Schmarotzer des Menschen, Schweins, Hundes, der Ratte und einiger anderer Warmblüter weit verbreitet, lebendiggebärend. Die geschlechtsreifen Weibchen leben im Dünndarm (Darm-T.), gebären je etwa 1500 Junge, die die Darmwand des Wirts durchbohren, in die Leibeshöhle oder in die Blut- und Lymphgefäße gelangen und von da namentlich im Bindegewebe weiter wandern, bis sie in Muskeln (bes. Zwerchfell-, Zwischenrippen-, Hals-, Kehlkopfmuskeln und Zunge) gelangen, worin sie sich, spiralig aufgerollt, mit einer häutigen, verkalkenden Kapsel umgeben (Muskel-T. [c]). Diese Zerstörung des Muskelfleisches erzeugt beim Wirte heftige Schmerzen, choleraähnliche Zufälle, Erbrechen, Muskelentzündungen, Muskelanschwellungen, Fieber, Lähmungserscheinungen, und häufig ist die sich derart äußernde Trichinenkrankheit (Trichinose) tödlich. Mit der Einkapselung verschwindet die Gefahr für den Kranken. Die Aufnahme von T. erfolgt mit dem Genuß von Fleisch, das Kapsel-T. enthält. Die Kapsel wird vom Magensaft aufgelöst und die eingekapselt gewesene Jugendform (Larve) der T. entwickelt sich nun in 1-2 Tagen zum geschlechtsreifen, die Muskel-T. erzeugenden Tier. Die Trichinose des Menschen wird durch den Genuß von rohem oder nicht genügend gekochtem trichinösem Schweinefleisch hervorgerufen, das Schwein bekommt die T. von der Ratte. Schutzmittel: Untersuchung durch Trichinenschauer, Durchkochen und Durchbraten des Schweinefleisches, Vermeidung des Genusses von rohem oder nur geräuchertem etc. Schweinefleisch, gründliche Zerstörung trichinösen Fleisches.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 862.
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