Ermeland

[600] Ermeland, Ermland, lat. Varmia, früher ein 75 QM. umfassendes Fürstbisthum, jetzt Bisthum und Landschaft der Provinz Preußen, im alten Ostpreußen, Reg.-Bez. Königsberg, die Kreise Braunsberg, Heilsberg, Rössel und Allenstein und mit den 4 gleichnamigen Städten noch 8 andere umfassend. E. war seit 1243 eines der 4 Bisthümer, in welche der Deutschorden das eroberte Preußen theilte. Schon der erste Bischof, Anselm, erhielt auch die weltliche Hoheit über E., die Bischöfe residierten in Frauenburg, bewahrten eine selbstständige Stellung u. wurden im 14. Jahrh. Reichsfürsten. Im 15. Jahrh. ward E. von den Polen bedrängt, Aeneas Silvius Bischof, der jedoch nur einen Administrator schicken konnte, 1466 E. polnisch. Doch behielt E. eine politische Selbstständigkeit, die Bischöfe wurden poln. Senatoren und Hosius, 1561 Cardinal, bewahrte das Land vor der Reformation. Im Jahr 1772 wurde E. preuß. und der Bischof, damals Krasicki, einer der besten Schriftsteller Polens, seiner fürstlichen Rechte enthoben. E. steht gleich Breslau unter keinem Metropoliten und zählt in 119 Pfarreien etwa 200000 Katholiken; der Bischof residirt noch in Frauenburg.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 600.
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