Humus

[368] Humus, Moder, ein Verwesungsprodukt der Holzfaser, das einen Hauptbestandtheil der Dammerde ausmacht. Die Holzfaser, welche unter Ausschluß der atmosphärischen Luft Jahrtausende unverändert bleibt, zersetzt sich an der Luft immer, wenn dieselbe, sei es ohne oder mit Beihilfe von Wasser, an Kohlenstoff relativ reicher wird als die Holzfaser selbst. Es versteht sich, daß der Kohlengehalt, je nachdem die Vermoderung weit vorgeschritten ist, ein verschiedener ist. Am schnellsten geht dieselbe unter Einwirkung der Alcalien und alcalischen Erden vor sich. Man hat den H. deßhalb auch als eine Säure angesehen und H.säure genannt. Der H. als Dammerde spielt in der Landwirthschaft eine der wichtigsten Rollen. Durch die Zersetzung der Holzfaser zu Moder werden dem Boden zugleich eine Menge für die Culturpflanzen nothwendiger Salze zugeführt, die demselben durch die vorhergehende Ernte unter der Form von Blättern, Stengeln, Stroh etc. entzogen wurden. Sodann vermittelt der H. durch seine Zersetzung selbst den Einfluß der athmosphärischen Luft auf die Pflanze, welcher unter der Form von Kohlensäure selbst wieder Kohlenstoff zugeführt wird. Endlich ist der H. für die alcalischen u. Erdsalze das beste Lösungsmittel, mittelst welchem die Pflanzen diese nothwendigen Bestandtheile erhalten. Ein mechanisch gut gelockerter [368] Sand-, Lehm- und Kalk-haltiger Boden vermittelt die Vermoderung der Holzfaser, d.h. des vegetabilischen Düngers am besten u. gibt auch die beste Dammerde und Ackerkrume.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 368-369.
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