Knox

[622] Knox (Nacks), John, schott. Reformator, geb. 1505 zu Grifford in der schott. Grafschaft Ost-Lothian, wurde noch vor 1530 Priester, lehrte Theologie und Philosophie zu St. Andrews, trat 1542 offen als Protestant auf, wurde degradiert, zog an der engl. Gränze herum und predigte, Heinrichs VIII. Reformation sei eine Halbheit und die Suprematie desselben über die Kirche überflüssig, bekehrte 1547 die Besatzung des Kastelles St. Andrews zu seinen Ansichten, fiel aber mit ihr in französ. Kriegsgefangenschaft. Von der Galeere zurückgekehrt, wurde K. 1549 Kaplan Eduards VI. und reformirte eifrig. bis die katholische Maria den Thron bestieg. Nun lebte er einige Zeit zu Frankfurt a. M., bis 1559 aber meistens bei seinem Freunde Calvin in Genf, wohin er auch Weib und Kind kommen ließ und wo er durch Heftigkeit ausgezeichnete Schriften: Ermahnung an die englische Nation, erster Trompetenstoß gegen das monströse Weiberregiment u. dergl. abfaßte. Seine eigentliche reformatorische Thätigkeit aber begann 1559, wo er nach Schottland zurückkehrte. Er erregte und unterhielt durch die Stiftung der sogen. Congregation Christi und durch wüthende Predigten den Sturm, welcher die katholische Kirche in Schottland vernichtete und zum Verderben der Maria Stuart mitwirkte. Das Parlament bestätigte das neue presbyterian. Glaubensbekenntniß und wollte das Anhören einer Messe das erstemal mit Verlust des Vermögens, das zweitemal mit Verbannung und das drittemal mit dem Tod bestraft wissen. Maria Stuart und ihr Hof hatten von K. viel zu leiden; als nach der Flucht Marias der Bürgerkrieg sich erneuerte, sah K. in diesem die Strafe des Himmels dafür, daß man die gefangene Königin nicht hingerichtet habe. Er st. 1572 mit Hinterlassung seiner sog. Genferbibel, d.h. der in das Englische übersetzten Bibel Calvins.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 622.
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