Wolf [4]

[739] Wolf, Dr. Joh. Wilh., ein vorzüglicher Germanist, geb. 1817 zu Köln, wo er die erste Bildung genoß, kam dann nach Bonn und bald darauf in die Niederlande, wo er an der Universität Gent vlämische Vorlesungen hielt und ein wissenschaftliches Journal redigirte. »Niederländische Sagen«, Leipz. 1843; »Deutsche Märchen u. Sagen«, 1845. Im J. 1845 kam er nach Deutschland zurück u. siedelte sich zu Jugenheim bei Darmstadt auf dem Gute der Frau von Plönnies an, deren Tochter er heirathete; hier lebte er als Privatgelehrter bis zu seinem frühen durch übermäßige Anstrengungen herbeigeführten Tode am 28. Juni 1855. W. hat der germanistischen Wissenschaft und besonders der Götterlehre neue Wege angebahnt und bleibende Verdienste um dieselbe sich erworben; »Ueber Rodenstein u. Schnellert«, 1848; »Deutsche Hausmärchen«, 1851; »Hess. Sagen«, 1853; »Handbuch der deutschen Götterlehre«, 1842; Hauptwerk: die »Beiträge zur deutschen Mythologie« 1. Bd. 1852 und die Begründung der »Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde«, Gött. 1853 ff. (fortgesetzt von Mannhardt). Auch als populärer kathol. Volksschriftsteller ist W. unter dem Namen Johannes Laicus (»Trosteinsamkeit«, »Legenden«) beliebt und bekannt geworden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 739.
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