Kurbelmechanismus

[7] Kurbelmechanismus besteht (s. die Figur) aus vier Gliedern a, b, c, d, welche in Φ, F, L, Λ durch vier parallele Achsengelenke, bezw. durch vier Drehpaarungen (s.d.) verbunden sind. Dieser Mechanismus wird von Reuleaux [1] zylindrisches Kurbelviereck oder auch viergliedrige, zylindrische Kurbelkette, von Grashof [2] viergliedrige ebene Drehkörperkette (s.d.) genannt.

Ein Kurbelmechanismus, bei welchem ein Glied als festgestelltes Glied angenommen wird, heißt auch Kurbelgetriebe; denn durch die Bezeichnung »Getriebe« wird zum Ausdruck gebracht, daß ein Glied des Mechanismus fest ist [3]. Das als fest betrachtete Glied, z.B. das Glied a, heißt der Steg oder das Gestell, die beiden Glieder b, d mit den festen Achsen Φ, Λ heißen die Arme und das dem festen Gliede a gegenüber liegende Glied c, welches diese Arme durch die Gelenke F, L verbindet, heißt die Koppel. Jeder der Arme wird Kurbel oder Schwinge genannt, je nachdem derselbe um seine feste Achse ringsherum oder hin und her drehbar ist. Das Kurbelgetriebe wird nach der Beweglichkeit seiner Arme b, d gegen das feste Glied a in drei Hauptarten geteilt. 1. Schwingkurbelgetriebe oder Kurbelschwinggetriebe, wenn von den beiden Armen der eine Kurbel und der andre Schwinge ist. 2. Doppelkurbelgetriebe (s.d.), wenn beide Arme Kurbel sind. 3. Doppelschwinggetriebe (s.d.), wenn beide Arme Schwingen sind. In kürzerer Ausdrucksweise werden diese drei Getriebe, welche durch die Längen der Glieder a, b, c, d bedingt sind, auch bezw. 1. Schwingkurbel oder Kurbelschwinge, 2. Doppelkurbel und 3. Doppelschwinge genannt.


Literatur: [1] Reuleaux, Theoretische Kinematik, Braunschweig 1875, S. 282. – [2] Grashof, Theoretische Maschinenlehre, Hamburg und Leipzig 1883, Bd. 2, S. 113. – [3] Burmester, Lehrbuch der Kinematik, Leipzig 1888, Bd. 1, S. 277 u. 283.

Burmester.

Kurbelmechanismus
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 7.
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