Baratiēri

[365] Baratiēri, Oreste, ital. General, geb. 13. Nov. 1841 in Südtirol, gest. 8. Aug. 1901 in Sterzing, nahm 1860 an der sizilischen Expedition Garibaldis sowie 1866 an dessen Einmarsch in Tirol teil. Nach dem Frieden mit Österreich trat er in das italienische Heer ein und machte als Oberst eines Jägerregiments den Feldzug von 1887–88 in der eritreischen Kolonie mit. Im Juli 1891 wurde er als Generalmajor Gouverneur dieser Kolonie. Die Derwische aus dem Sudân besiegte er bei Kassala und nahm 17. Juni 1894 diese Stadt ein. Im Herbst besetzte er Adua, schlug 13. und 16. Jan. 1895 das Heer des abgefallenen Ras Mangascha von Tigré bei Coatit und Senafe, besetzte Adigrat und nahm, zum Generalleutnant ernannt, im Herbst Tigré in Besitz. Doch 7. Dez. 1895 wurde die Vorhut unter Major Toselli bei Amba Aladschi vernichtet und Major Galliano in Makalle eingeschlossen, der sich 20. Jan. 1896 ergeben mußte. Schließlich ward B. selbst, der noch vor dem Eintreffen des ihn ablösenden Baldissera (s. d.) die überlegenen Abessinier angriff, 1. März bei Adua vollständig geschlagen. Er wurde darauf zur Disposition gestellt und vom Kriegsgericht zwar freigesprochen, aber scharf getadelt. Er zog sich darauf in seine Heimat zurück und nahm im November 1896 den Abschied. Vgl. seine »Memorie d'Africa 1892–1896« (Tur. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 365.
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