Chantilly

[877] Chantilly (spr. schangtiji), Stadt im franz. Depart. Oise, Arrond. Senlis, am Saume des 2100 Hektar großen Waldes von C., an der Nonette, Knotenpunkt an der Nordbahn, mit Knopf- und Nadelfabrikation, Wollspinnerei u. Druckerei (die einst blühende Spitzenindustrie hat aufgehört, s. Tafel »Spitzen II«, Fig. 4) und (1901) 4565 Einw. C. ist berühmt durch sein Schloß, das ehemals die Residenz der Familien Montmorency und Condé bildete, zum größern Teil aber während der Revolution zerstört wurde. Der Herzog von Aumale, dem es 1872 zufiel, ließ es 1876–85 restaurieren und hinterließ es 1897 dem Institut de France. Das Schloß, vor dem sich ein Denkmal von Anne de Montmorency erhebt, ist von Bassins und schönen Parkanlagen umgeben und enthält prächtige Säle, wertvolle Gemälde und andre Kunstschätze sowie eine Bibliothek. Zum Schlosse gehört ein großer Marstall aus dem 18. Jahrh. und eine Rennbahn, auf der jährlich acht Pferderennen abgehalten werden. C. ist Geburtsort des Herzogs von Enghien. Vgl. Gruyer, La peinture an château de C. (Par. 1895); Comtesse de Clinchamp, C. 1485–1897 (das. 1903).[877]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 877-878.
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