Ehrenbezeigungen

[411] Ehrenbezeigungen, militärische, sind: Honneurs, Salutschießen, Empfangsfeierlichkeiten für hochgestellte Personen, Trauerparaden bei Begräbnissen. Honneurs werden von Militärpersonen niedern Grades denen höhern Grades erwiesen; der Untergebene hat den Vorgesetzten zu grüßen, dieser den Gruß zu erwidern. Die üblichen Honneurs sind: Für einzelne Mannschaften: Stillstehen in gerader Haltung, mit Front nach dem Vorgesetzten; Offiziere stets unter Anlegen der Hand an die Kopfbedeckung. Im Gehen grüßt der Soldat durch Anlegen der rechten Hand an die Kopfbedeckung, vor direkten Vorgesetzten (nur Offizieren) macht er Front. Trägt er das Gewehr, so grüßt er beim Stillstehen mit Gewehr bet Fuß, als Posten mit präsentiertem Gewehr; im Vorbeigehen mit Gewehr über in fester Haltung. Abteilungen in Ruhe stehen still mit dem Blick nach dem Vorgesetzten; das Gewehr bleibt im Stehen bei Fuß, nur Wachen und zur Besichtigung aufgestellte Truppenteile präsentieren das Gewehr, bei der Parade auch mit Rühren des Spieles und Senken der Fahnen. Marschierende Abteilungen nehmen innerhalb von Ortschaften die Augen nach dem Vorgesetzten. Abteilungen erweisen alle Honneurs auf Kommando vor höhern Vorgesetzten, Fahnen und Standarten, militärischen Leichenzügen etc. Ehrenschüsse (Salutschüsse) geben Geschütze in Festungen, Kriegshäfen und von Kriegsschiffen. Der Salut beträgt: am Geburtstag des Kaisers 101, für den Landesherrn und die Landesherrin 33 Schüsse etc. Es ist internationaler Brauch in der Marine, den Salut mit der gleichen Anzahl Schüsse zu erwidern. Die E. bei dem Empfang fürstlicher Personen in Garnisonen bestimmt die Garnisondienstvorschrift (s. Ehrenwachen). Die Trauerparade findet bei dem Begräbnis aller aktiven Offiziere sowie derjenigen Unteroffiziere und Gemeinen statt, die einen Feldzug mitgemacht haben. Stärke und Zusammensetzung der Trauerparade richten sich nach dem Dienstgrade des Verstorbenen. Am Grabe werden drei Ehrensalven, bei Generalen Geschützsalven, abgegeben. Vgl. auch Seezeremoniell.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 411.
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