Faliēri

[288] Faliēri, Marino, Doge von Venedig, geb. um 1280, aus altem Geschlecht, war 1346 Befehlshaber der Truppen der Republik bei der Belagerung von Zara, wo er einen glänzenden Sieg über die Ungarn erfocht, wiederholt Gesandter bei verschiedenen Höfen und ward 1354 Doge. Nach der romantisch ausgeschmückten Überlieferung soll der Rat der Vierzig den Patrizier Michele Steno, der Falieris Gemahlin beleidigt hatte, sehr mild bestraft haben, worauf dieser mit dem Bürgerstand eine Verschwörung anzettelte, um 15. April 1355 auf dem Markusplatz die Nobili zu ermorden und sich zum Alleinherrscher zu machen; allein am Vorabend der Ausführung wurde die Sache verraten und F. 17. April 1355 auf der großen Treppe des Dogenpalastes hingerichtet. An seinem Platz innerhalb der den Saal des Großen Rates des Dogenpalastes schmückenden Reihe von 76 Dogenbildnissen ist eine schwarze Tafel mit entsprechender Inschrift angebracht. Der Stoff ist dramatisch bearbeitet in Byrons Trauerspiel »Marino F.«, außerdem von Delavigne, Murad Efendi, A. Lindner, Kruse und Swinburne, in einer Oper von Donizetti; novellistisch von E. T. A. HoffmannDoge und Dogaressa«). Vgl. Lazzarini, Marino F. (im »Nuovo Archivio Veneto«, Bd. 13, Vened. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 288.
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