Kahlengebirge

[428] Kahlengebirge, der nordöstliche, bis an die Donau reichende Ausläufer der Ostalpen in Niedeeösterreich, ein Teil des Wiener Waldes, durch herrliche Waldszenerien und Aussichten berühmt. Die höchste Erhebung bildet der Hermannskogel, 542 m, mit Aussichtsturm (Habsburgwarte). Weiter östlich er hebt sich der Kahlenberg (483 m, s. Karte »Umgebung von Wien«) mit dem Örtchen Josephsdorf, einer Kirche, großem Hotel, Villen und Aussichtsturm (Stephaniewarte); endlich als äußerster Grenzpfeiler, zwischen Wien und Klosterneuburg an die Donau tretend, der Leopoldsberg (423 m), der auf dem Grundgemäuer einer alten Burg eine Kirche trägt, worin die Führer des verbündeten Heeres vor der Türkenschlacht 3. Sept. 1683 den Sieg erflehten. Von Nußdorf führt eine Zahnradbahn auf die Höhe des Kahlenberges, dessen südliche Abhänge von Weingärten bedeckt sind. Am Fuß desselben liegt an der Staatsbahnlinie Wien-Gmünd Kahlenbergerdorf, mit Josephsdorf Teil des 19. Wiener Bezirks (Döbling), Dampferstation, mit Kinderasyl, wo um 1340 der durch seine lustigen Späße bekannte Pfarrer Wiegand von Theben, der sogen. Pfaffe vom Kahlenberg, Günstling Herzog Ottos des Fröhlichen, gelebt haben soll (vgl. den vorhergehenden Artikel).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 428.
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