Mühldorf

[213] Mühldorf, Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Oberbayern, am Inn, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Ulm-Simbach, Rosenheim-M.-Eisenstein und M.-Burghausen, 385 m ü. M., hat 3 kath. Kirchen, Waisenhaus, Franziskanerhospiz, Amtsgericht, Forstamt, Elektrizitätswerk, Ofen- und Tonwarenfabrikation, ein Dampfsägewerk, Bierbrauerei, Geflügelzucht, Getreidehandel und (1905) 4157 meist kath. Einwohner. Dabei ein Eisenhammer und das Mineralbad Annabrunn. – M., ursprünglich ein Königshof, gehörte den Grafen von Kraiburg und kam dann an das Erzstift Salzburg. Hier siegten 25. Aug. 1257 die Herzoge von Bayern über Ottokar von Böhmen. Bekannter noch ist die Stadt durch die Schlacht vom 28. Sept. 1322 (auch Schlacht auf der Ampfinger Heide genannt), in der Kaiser Ludwig der Bayer seinen Gegenkönig, Herzog Friedrich von Österreich, besiegte und gefangen nahm. Die Volkssage hat das Verdienst des Sieges bei M. der Kriegskunst des Nürnberger Feldhauptmanns Siegfried Schwepfermann (Seyfried Schweppermann, s. d.) zugeschrieben. M. fiel 1802 an Bayern. Vgl. Pfannenschmid, Die Schlacht bei M. (»Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 3 u. 4, Götting. 1863 bis 1864); »Chroniken der deutschen Städte«, Bd. 15 (Leipz. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 213.
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