Marceau

[266] Marceau (spr. -ßō), François Séverin-Desgraviers, General der franz. Republik, geb. 1. März 1769 in Chartres, gest. 23. Sept. 1796, trat früh in Militärdienste und ward 1789 zum Inspektor der Nationalgarde von Chartres ernannt. Er wurde 1793 in die Vendée gesendet und für seine Verdienste in der Schlacht bei Saumur zum Oberbefehlshaber ernannt. Als solcher erfocht M. 12. Dez. 1793 den Sieg von Le Mans, zog sich aber durch seine Großmut gegen die Besiegten bald seine Abberufung zu und erhielt eine Division der Ardennenarmee. In der Schlacht bei Fleurus und in den Kämpfen an der Roer befehligte er den rechten Flügel. Im Feldzug von 1796 erhielt er den Oberbefehl über die zur Blockade vor Mainz, Ehrenbreitstein und Mannheim zurückgelassenen Truppen (28,500 Mann). Bei der Verteidigung des Defilees von Altenkirchen 19. Sept. durch den Büchsenschuß eines Tiroler Jägers tödlich verwundet, starb er vier Tage darauf in Altenkirchen. Neben Hoche ist M. der durch edeln Charakter und hervorragendes Feldherrntalent ausgezeichnetste General der Revolution. Ein Denkmal, von seinen Soldaten errichtet, von Napoleon III. 1863 erneuert, bezeichnet die Stelle, wo er fiel. Auch in Chartres wurde ihm eine Statue errichtet. Seine Gebeine wurden 1889 nach Paris gebracht und daselbst 4. Aug. im Pantheon beigesetzt. Vgl. seine Biographien von H. Maze (Par. 1888), N. Parfait (das. 1892) und T. G. Johnson (Lond. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 266.
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