Profīl

[368] Profīl (franz.; v. lat. filum, »Faden«), die Darstellung des senkrechten Durchschnitts eines Körpers und zwar Längen- oder Querprofil, je nachdem es sich um einen Längs- oder Querschnitt handelt. In der Geologie versteht man unter P. die Darstellung des senkrechten Durchschnitts eines Teiles der Erdoberfläche, auf dem die Lagerungsverhältnisse der verschiedenen Gesteine sichtbar sind. Beispiele zeigen unsere Tafeln »Geologische Formationen I und II«, »Gangbildungen«, Fig. 1, und »Steinkohlenformation V« (vgl. Geologische Karten). Das P. eines Berges zeigt die Neigungsverhältnisse desselben und kann aus der Isohypsenkarte entnommen werden. – In der Geodäsie und dem Wege- und Eisenbahnbau (vgl. Tafel »Eisenbahnbau«, Fig. 1, und die Tafeln »Brücken«) bezeichnet P. den Durchschnitt einer lotrechten Zylinderfläche oder Ebene mit dem Gelände, der die Form der Oberfläche darstellt und entweder, wie bei den Achsen von Straßen und Eisenbahnen, einer Längenrichtung folgt (Längenprofil), oder nur kurz ist und meist senkrecht auf der letztern steht (Querprofil). Ebenso unterscheidet man in dem Wasserbau Längen- und Querprofile von fließenden und stehenden Gewässern, aus denen die Gestalt der Sohlen und Ufer sowie die wichtigsten Wasserstände entnommen werden können. – In der Walztechnik nennt man P. die von der rechteckigen, quadratischen, kreisförmigen und regelmäßig-polygonförmigen abweichende Querschnittsform des Walzeisens (Profileisen). – In der Malerei bedeutet P. entweder die Seitenansicht des menschlichen Antlitzes oder nur deren Umriß (s. Silhouette); im Bauwesen Darstellung eines senkrecht durchschnittenen Bauwerks oder Bauwerkteiles, die dessen Form und Konstruktion im Innern zeigen soll (Längen- und Querschnitt, s. Tafel »Kaufhäuser III«, Fig. 1–3), im engern Sinne die Querschnittsform der Gebäudegesimse und sonstigen Strukturteile eines Gebäudes.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 368.
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