Sponheim

[774] Sponheim (Spanheim), früher reichsunmittelbare, nach der jetzt zerstörten Burg S. bei Sobernheim benannte Grafschaft im oberrheinischen Kreis, zwischen dem Rhein, der Nahe und der Mosel. Der Stammvater des Geschlechts ist Eberhard, um 1044; sein Sohn Stephan gründete 1101 unweit seiner Burg die Abtei S. auf dem Gauchsberg. Nach dem Tode Gottfrieds II. stifteten um 1233 seine drei Söhne durch Teilung des die Grafschaften S. und Sayn (s. d.) umfassenden väterlichen Erbes die Linien S.-Starkenburg (Starkenburg, Birkenfeld, Herstein, Winningen u. a.), S.-Kreuznach (Kreuznach, Böckelheim, Kastellaun, Ebernburg u. a.) und S.-Blankenberg (Sayn). Letztere erlosch nach einer Spaltung in die Zweige S.-Heinsberg und S.-Lewenberg. Zu der Starkenburger Linie gehört der Stammvater der Grafen von Sayn und Wittgenstein (s. d.). Bei dem Aussterben der Kreuznacher Linie (»Vordere Grafschaft« genannt) 1416 fiel ein Fünftel an Kurpfalz, vier Fünftel an die Starkenburger Grafen (»Hintere Grafschaft«), die aber 1422 noch ein weiteres Fünftel an Kurpfalz verkauften. Als auch diese 1437 ausstarben, fielen ihre Besitzungen an Baden und den Grafen von Veldenz. Durch des letztern Tochter kam sein Anteil an die pfalzgräfliche Seitenlinie Zweibrücken-Simmern, unter deren Zweigen das Land vererbte. In einem Vertrag von 1707 setzten sich Baden und Pfalz wegen der vordern Grafschaft auseinander und teilten 1776 endgültig, so daß Pfalz-Zweibrücken Trarbach, Kastellaun und Winningen, Baden Birkenfeld, Herstein u. a. erhielt, während Kreuznach kurpfälzisch blieb. 1801 kam die ganze Grafschaft an Frankreich, 1815 an Preußen, das 1817 einen Teil davon, das Fürstentum Birkenfeld, an Oldenburg abtrat. Vgl. Lehmann, Die Grafschaft und die Grafen von Spanheim (Kreuznach 1869); Weydmann, Geschichte der ehemaligen gräflich-sponheimischen Gebiete (Konstanz 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 774.
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