III.

Geographische Nachricht von dem Wege, welchen eine Armee von Freiburg nach Costniz nehmen kann, ohne das schweizerische Gebieth zu betreten.

[1506] NB. In der dazu gehörigen Karte ist die große Straße, auf welcher die Kriegs. Equipage bleiben muß, mit gelber Farbe kennbarer gemacht, gleichwie die Wege, welche die Infanterie zu nehmen hat, wenn sie dem Feinde, im Falle er sich an etlichen Orten entgegen setzen wollte, in Rücken kommen soll, roth bemalet sind.


Wenn man aus Freiburg durch das schwäbische Thor kömmt, lenket sich der eigentliche Weg nach Costniz linker Hand kurz um gegen St. Petersthal, woselbst viele Wege sich finden, so nach den mit dem Schwarzwalde umgebenen Ebenen führen. Die in solcher Gegend befindlichen Dörfer sind Kirchzarten, Zarten, Viller, Burg und Himmelreich. In der natürlichen Lage und Beschaffenheit dieser Oerter eräuget sich nichts, das dem Zuge der Truppen und der Kriegs-Equipage die geringste Hinderung in den Weg legen könnte, und sind sie alle im Gesichte und unter den Canonen der Stadt Freiburg, daher es auch un nöthig ist, ein mehreres davon zu melden.

Eine Armee, so über die Gebirge marschiren und in die Gegenden der Städte Costniz, Villingen und Rotweil einrücken soll, hat nöthig sich unten an dem Berge, wo itztgedachte Dörfer liegen, zu lagern, damit sie zulängliche Zeit gewinne, in einem Tage über die Hügel durch die Thäler von St. Peter, Wagensteig und das Höllenthal (Num. 1, 2, 3) zu defiliren.

Wenn diese Hügel überstiegen sind, kann man sich auf der obersten Höhe der Berge wieder vereinigen, und findet eine Armee Fourage genug, um daselbst sich zu lagern, indem die ganze Gegend bewohnet und bebauet ist.

Die zween Hügel, welche an dem Wege nach der Stadt Villingen liegen, bleiben linker Hand, und wendet man sich um nach Costniz zu kommen, rechter Hand nach dem Gebirge, so seinen Namen von der Hölle hat.

Die Berge und Klippen verursachen ein Defilé, so bey dem Dorfe Himmelreich (3) anhebt und dritthalb französische Meilen oder Stunden währet. So lange solche Enge währet, können nicht über drey bis vier Mann neben einander gehen. Längst dem Wege finden sich viele Häuser, und zu Ende des Defilé ein Berg (4), auf dessen Gipfel man unumgänglich kommen muß. Die Feinde, welche diese Passage verhindern wollen, können leicht sich daselbst verschanzen, und, weil der Weg hinauf gar steil ist, dabey auch in die Krümme geht, mit wenig Volk diesen Paß wohl besetzt halten. Um ihnen in solchem Falle in den Rücken zu kommen, muß das Fußvolk den mit rother Farbe in der Karte bezeichneten Weg beym Eingange (2) des wagensteiger Thals nehmen, welcher alsbald auf das Gebirge, so dem großen Thale von St. Peter gegenüber liegt, führet a). Auf der Spitze dieses Berges kann man bataillonweise anrücken, und sich sowohl der Steige (5) als der Höhe (4), wo sich etwan die Feinde verschanzet haben, bemeistern.

Wenn man den Berg (4) erstiegen, und über den Hügel der Hölle gekommen ist, kann man escadronweise fortrücken, sich zur Rechten und Linken ausbreiten, und im Falle der Noth auch campiren, weil sich der Hügel nach und nach erniedriget, auch die Gegend bebauet[1507] ist. Dreyhundert Ruthen vom Gipfel des Berges (4) führet linker Hand ein Weg nach Holgrave und an die villinger Straße (6). b

Vierhundert und funfzig Ruthen von dieser Straße, welche mit (6) bezeichnet ist, liegen vier Häuser, so die Steige (5) genennt werden. Allhier unterhält der Kaiser jederzeit ein Corps de garde von sechs Mann, welche unter einem Corporale stehen, und alleacht Tage aus Villingen abgelöset werden.

Dreyhundert Ruthen von der Steige (5) findet sich rechter Hand der Weg nach der Abtey St. Blasii, von welchem Orte der Weg nach Costniz ganz sachte bergab zu gehen anfängt.

Fünfhundert Ruthen vom Wege (7) wird die costnizer Straße rechter Hand durch eine morastige Wiese, durch welche man nicht wohl fortkommen kann, und linker Hand durch ein Holz gar enge eingeschlossen. Beyde Hindernisse hören nach einer Weite von fünfhundert Ruthen auf, und vereiniget man sich mit dem Wege (8), durch welchen die Infanterie aus dem Thale St. Peter hieher kommen kann.

Hundert und funfzig Ruthen vom Wege (8) läuft die costnizer Straße ein wenig linker Hand und läßt zur Rechten zwey Häuser (9), die Altenweg genennt werden, nebst dem Wege nach Zurzach. Von hieraus können an der costnizer Straße zwey Escadrons de front anrücken.

Eine starke Vierthelstunde von Altenweg (9) breitet sich die Straße dergestalt rechter Hand aus (10), daß man Platz genug zu einem Lager findet.

Vierhundert Ruthen von dem Platze, da der Weg anfängt, sich rechter Hand zu erweitern (10), kömmt man auf einer hölzernen Brücke (11) über einen Bach, der sich aus den hie und da abfließenden Quellen sammlet. Von gedachter Brücke an ist der Weg allenthalben so breit, daß drey Escadrons de front marschiren können.

Anderthalb Vierthelstunden von der hölzernen Brücke (11) wendet sich der costnizer Weg auf einmal nach der rechten Hand (12), und läßt denjenigen, auf welchem man nach Villingen geht, linker Hand. Nachdem man über den Bach gegangen (12), folgt man eine starke halbe Stunde lang dem Berge bis an den Flecken Neustadt (13), woselbst man wieder über den Bach kömmt. Es ist nicht nöthig durch diesen Flecken zu gehen, und darf man nur dem Bache folgen. Hinter dem Flecken an seiner Seite gegen Morgen ist ein Weg (13), auf welchem das Fußvolk anrücken kann, um die Ebene (23) zwischen Rötenbach und Löffingen (23,29) zu gewinnen, und den Feind zu zwingen, daß er die Verschanzungen (92) welche wie bald gesagt werden soll, vom Berge (91) den Weg verhindern und abschneiden können, verlassen müsse.

Ein starke Vierthelstunde von dem Städtchen Neustadt findet sich ein Galgen und hinter demselben ein Weg (14), vermittelst dessen die Infanterie in die Ebene (25) einrücken kann.

Hundert und dreyßig Ruthen weiter, da die Landstraße von Costniz bis hieher sich an den Gebirgen, so zur Linken liegen, gehalten hatte (16), steigt man nun an, die Berge bey Num. 17 zu besteigen, und läßt man den Bach zur rechten Hand, da er denn nach einem Hügel sich lenket, über welchen das Fußvolk gleichfalls in die Ebenen von Löffingen (29) kommen kann.

Dreyhundert und dreyßig Ruthen von dem Orte (17), da der Berg anhebt, wendet man sich linker Hand bey (18) kurz um, und der Weg wird steil und beschwerlich, jedoch also, daß die Kriegs-Equipage noch allezeit darauf fortkommen kann.[1508]

Hundert Ruthen von dem Platze, woselbst man sich nach der linken Hand gewendet, lenket man sich (19) wieder nach der rechten Hand, und läßt zur Linken die Landstraße (20), so im Falle der Noth dienen könnte, um die Equipage nach der Ebene (25) und in die Stadt Löffingen (29) zu bringen. Nachdem man von dem Orte, da man sich rechter Hand gewendet (19), dreyhundert und funfzig Ruthen weiter angerücket, erreichet man den Gipfel des Berges (21), woselbst zwey bis drey Escadrons de front bis an die Verschanzungen (22), so sich hundert und funfzig Ruthen weiter hin finden, marschiren können. Gedachte Verschanzungen sind zur Zeit der Belagerung von Freiburg von den Bauern gemacht und besetzet worden, verfallen aber itzt ganz und gar. Zur Rechten und Linken reichen sie bis in den Tannenwald, woselbst die Bauern, um diesen Weg desto besser abzuschneiden, viele Bäume gefället haben. Dieser Berg ist nur vier bis fünfhundert Ruthen breit, auf beyden Seiten sehr steil und unwegsam, hinter gemeldten Verschanzungen aber geht der Weg ganz sachte bergunter bis an das Dorf Rötenbach, und können auf demselben allenthalben zwey Escadrons de front marschiren. Das Dorf Rötenbach (23) ist von denen Retranchemens eine halbe Stunde entfernet, und liegt in einem kleinen Thale, durch dessen Mitte ein Bach, über welchen man auf einer hölzernen Brücke (24) kömmt, fließt. Hinter besagtem Dorfe fängt ein bebauetes Land (25) an, in welchem eine Armee sich lagern, und nach Belieben ihre Bewegungen machen kann.

Hundert und dreyßig Ruthen von den letzten Häusern des Dorfes Rötenbach ist rechter Hand ein Weg (26), so nach Zurzach führet, und vierhundert Ruthen weiter eine hölzerne Brücke (27) über einen kleinen Bach. Von diesem Platze bis nach der Stadt Löffingen ist nur eine halbe Stunde und die ganze Gegend wohl bebauet. Man kann darinnen allezeit en bataille anrücken.

Die Stadt Löffingen liegt in einem fruchtbaren Thale, und ist nur mit einer schlechten Mauer umgeben. Man hat nicht nöthig in die Stadt zu kommen, sondern kann zur Rechten und Linken vorbey gehen.

Eine halbe Stunde von der Stadt Löffingen geht der costnizer Weg in einen Wald (30), in welchem man rechter Hand ohne Mühe und escadronweise fortkommen kann. Dieser Wald dauret eine Vierthelstunde und folget darauf ein fettes und ebenes Land, in welchem zwo Armeen campiren können.

Eine Vierthelstunde vom Ende des Holzes (30) kömmt man mitten durch das Dorf Unadingen (31), welches groß ist und in einer sehr schönen Ebene liegt (32). Vierhundert Ruthen von den letzten Häusern des Dorfes Unadingen findet sich zur Rechten ein hölzernes Kreuz, bey welchem drey Wege zusammen laufen. Derjenige, so am meisten zur Rechten ist, geht nach Waldshut, der mittelste in den Wald, und der dritte zur Linken nach Costniz.

Hundert fünf und zwanzig Ruthen vom hölzernen Kreuze (33) wendet sich der costnizer Weg längst einem Hügel (34) wieder nach der rechten Hand und bergab. Hundert und neunzig Ruthen vom Anfange des Hügels (34) befindet man sich in der Ebene, woselbst man über viele kleine Bäche (35) ohne Brücken kommen kann. Nach diesen laßt man eine breite Straße (36), so nach dem Dorfe Desquingen (40) geht, zur Linken, und der costnizer Weg lenket sich den Berg hinan.

Eine Vierthelstunde von den Bächen (35) findet sich linker Hand am Wege (39) nach Desquingen (40) Raum genug, daß man sich en Escadron ausbreiten kann. Auf eben dieser Seite und dreyhundert und achtzig Ruthen vom itztgedachten Wege (39) trifft in angulo recto ein anderer ein, so von Desquingen kömmt, und nach dem zur Rechten liegenden Dorfe[1509] Moldingen (39) führet. In dieser Gegend können die Truppen sich nach Gefallen sowohl rechter als linker Hand ausbreiten.

Fünfhundert Ruthen von solchem Kreuzwege findet sich linker Hand ein hölzernes Kreuz (41) und ein Weg, der von Desquingen (40) kömmt.

Dreyhundert Ruthen weiter läuft ein anderer Weg (32) in die costnizer Straße, und diese fängt an, bis in das Dorf Hausen (42), durch welches man kommen muß, gemächlich bergunter zu gehen. Von hieraus geht eine Landstraße nach der Stadt Villingen. In Hausen ist ein schlechtes Schloß, dessen Garten mit einer Mauer und kleinen Thürmen, die auf den Ecken der Mauern stehen, umgeben ist, und nicht viel sagen wollen. Zu Ende der Gartenmauer (43) ist rechter Hand eine kleine Kapelle (44), bey welcher sich verschiedene Wege scheiden. Der costnizer hält die linke Hand. Die Gegend ist auf beyden Seiten fruchtbar und zum Marsch der Truppen bequem.

Zweyhundert fünf und siebenzig Ruthen von der Kapelle (44) sondert sich linker Hand ein Weg (45) gegen das in einer Ebene (50) liegende Dorf Bella (47) ab.

Dreyhundert und dreyßig Ruthen weiter hin steht zur Rechten ein hölzernes Kreuz (36), und die Wege theilen sich, kommen aber eine halbe Stunde hernach wieder zusammen. Derjenige, so linker Hand ist, führet eine Vierthelstunde von der Scheide durch das Dorf Bella (47). Der Weg zur Rechten geht nach einem Hügel bergan.

Dreyhundert Ruthen vom Kreuze (36) kömmt man in ein Buschwerk und lichtes Holz (48), in welchem sich, eine Vierthelstunde von seinem Anfange, die Wege wieder vereinigen (49).

Zweyhundert Ruthen von dieser Vereinigung sondert sich abermals zur Rechten ein großer Weg ab (51), welchem man nicht folgen, sondern linker Hand bleiben muß. Der Wald hält noch eine Vierthelstunde an (51), und gelanget man alsdann linker Hand an einen großen Weg (52) der nach der Stadt Fürstenberg (54) geht. Diese liegt anderthalb Vierthelstunden vom Ende des Waldes auf einem Berge. Sie hat im Diameter nicht über vierhundert Ruthen, und keine andere Befestigung, als eine schlechte alte Mauer. Der Weg nach Costniz hat zur Rechten einen kleinen Hügel, dessen Seite mit Buschwerke bewachsen ist. Seine Höhe ist mit Feldern bebauet, und können etliche Escadrons immer de front marschiren.

Drey Vierthelstunden vom Wege, der mit num. 52 bezeichnet ist, liegt das Dorf Hondingen (53) zwischen zween Bergen, welche dem Marsch aber keine Hinderniß verursachen.

Eine Vierthelstunde von Hondingen (53) geht eine Landstraße in gerader Linie nach Schafhausen, und der costnizer Weg wendet sich nach der linken Hand. Auf beyden Seiten sind beständig unwegsame Gebirge, der Hügel aber, über welchen der costnizer Weg geht, ist vier bis fünfhundert Ruthen breit.

Anderthalb Vierthelstunden weiter findet sich linker Hand ein hölzernes Kreuz (55) und ein Weg, so gleichfalls linker Hand aufs Gebirge geht. Noch hundert und achtzig Ruthen ferner ist ein großer Weg (56), so auf den Hügel (57), woselbst das Dorf Riet Eschingen (58) liegt, bringt. Der costnizer Weg bleibt immer gut und in Wiesen.

Eine halbe Stunde von dem großen Wege (56), linker Hand bey einem hölzernen Kreuze (59), continuiret der Weg nach Donneschingen in gerader Linie. Der costnizer Weg lenket sich anfänglich rechter Hand, geht aber hernach über den Bach von der rechten nach der linken Hand und ferner nach einer starken Vierthelstunde in das Dorf Leuferdingen (60), so auf einem Hügel, der drey bis vierhundert Ruthen in der Breite hat, liegt.[1510]

Hinter dem Dorfe Leuferdingen (60) sind die Berge von beyden Seiten bebauet, und kann das Fußvolk daselbst bequem fortkommen. Wenn man eine Vierthelstunde über das Dorf hinaus ist, muß man bergan steigen, und im Falle der Paß durch das Holz vom Feinde besetzet und verhindert ist, läßt man den Weg zur Rechten (61) für die Infanterie. Zur Rechten des Weges sind Waldungen (62), zur Linken aber Getraidfelder (63).

Eine starke Vierthelstunde von der Wegscheide (61) endiget sich das zur rechten Hand gelegene Holz, und der Weg wird von einer andern großen Straße (64) im geraden Winkel durchschnitten.

Dreyhundert Ruthen von diesem Durchschnitte (64) findet sich ein hölzernes Kreuz (65). Etliche Fichtenbäume, so auf beyden Seiten stehen, machen den Weg, welcher den Berg hinauf zu gehen anfängt, etwas enger.

Hundert Ruthen vom Kreuze (65) sondert sich rechter Hand ein Weg (66) ab, so im Falle der Noth der Infanterie dienen kann. Beyde Wege kommen bald wieder zusammen bey num. 70, und alsdann verursachen die auf beyden Seiten bey num. 67 anfangende Waldungen eine enge Passage, welche nach anderthalb Vierthelstunden mit dem Walde ein Ende nimmt, und kommt man dafür allmählich in eine niedrigere Gegend (68), so bis an den Berg, worauf das Schloß Hohenlefen (69) liegt, anhält. Dieses Schloß ist eine Vierthelstunde von der Straße entfernet, und seit der Zeit, da die Schweden in hiesigem Lande gewesen, gänzlich ruiniret.

Dreyhundert Ruthen vom Ende des zur Rechten befindlichen Holzes endiget sich auch der Wald zur linken Hand, und trifft der Weg (70) wieder ein, welcher sich noch vor dem Holze bey num. 61, 66 abgesondert hatte, und allenfalls dem Fußvolke gute Dienste leisten kann.

Hundert und achtzig Ruthen von dieser Vereinigung der Wege (70) findet sich rechter Hand ein hölzernes Kreuz (71) und ein Weg, der den costnizer mit einem angulo recto durchschneidet und von der Stadt Villingen nach Waldshut geht.

Wenn man achthundert Ruthen in einer abhängigen und bebaueten Gegend fortgerücket, kömmt man an den Fuß des Berges (72). Rechter Hand liegt ein Kapuzinerkloster (73), der costnizer Weg aber lenket sich unten am Berge (72) nach der linken Hand, bis man nach einer Weite von zweyhundert Ruthen kurz um wieder nach der Rechten kehret, und ein hölzernes Kreuz (74) nebst zween Wegen (74) zur Linken läßt.

Hundert fünf und dreyßig Ruthen vom Kreuze (74) findet sich ein Bach (75), so sich in der Gegend des Dorfes Altorf (76) gesammlet hat, und rechter Hand hinläuft. Der auf solcher Seite liegende Hügel (77) ist sehr steil, die Straße aber, so über denselben geht, bequem genug.

Neunzig Ruthen vom Bache (75) hat man eine kleine Höhe zu steigen, auf welcher zur Rechten, in einer Weite von achtzig Ruthen die Stadt Engea (78) liegt, so mit einer doppelten Mauer und etlichen Thürmen, die einander vertheidigen könnten, aber meist verfallen sind, versehen ist. Der Weg geht noch ferner vierzig Ruthen bergan, und wendet sich hernach linker Hand nach etlichen von der Stadt abgelegenen Häusern (79). Zur Rechten dieses Platzes ist eine schöne Ebene (80), in welcher sich eine Armee lagern kann. Hinter besagten Häusern (79) trifft man zween Wege an. Der zur Rechten geht nach dem Walde (81), und der zur Linken nach Costniz.

Eine halbe Stunde von den einzelnen Häusern (79) fängt das Holz auf beyden Seiten der costnizer Landstraße an (81). Man kann solchem aber ausweichen, wenn man sich rechter[1511] Hand nach einer Scheidung der Wälder (82) lenket. Zween Wege durchschneiden diese Straße in geraden Winkeln. Der erstere (83), wenn man hundert und zwanzig Ruthen über den Anfang des Holzes (81) fortgerücket ist, und der andere (84) noch zweyhundert und zwanzig Ruthen weiter.

Zweyhundert und dreyßig Ruthen von diesem letzten Wege (84) endiget sich der Wald, und eine große Landstraße (85), so nach Waldshut geht, läuft gleichfalls in angulo recto über den costnizer Weg. Zur Rechten ist eine Höhe (86), und hundert und sechszig Ruthen weiter (87) zwischen derselben und dem Wege eine mit vielen Häusern besetzte Gegend, worinnen sich eine Armee ausbreiten kann. Zur Linken behält man lange Zeit einen steilen und mit Holz bewachsenen Berg (88).

Achthundert Ruthen von hier ist linker Hand eine Kapelle (89), und die Wege theilen sich zu beyden Seiten. Einer davon geht nach der Stadt Aach (90), so auf einem sehr steilen Berge liegt, und gegen Morgen von vorgemeldetem zur linken Hand anhaltenden Berge beschossen werden kann. Diese Stadt ist nur mit einer schlechten Mauer umgeben. Der costnizer Weg hält die rechte Hand den Berg hinunter zwischen der Stadt Aach (90) und der zur Rechten befindlichen Höhe (86).

Zwey hundert und funfzig Ruthen von der Kapelle (89) hat der abhängende Berg ein Ende, und finden sich viele Häuser (91), so die untere Stadt Aach genennt werden. Mitten durch solchen Ort fließt ein Bach, der bey num. 92 unten an der Stadt entspringt und dreyßig bis vierzig Ruthen von seiner Quelle verschiedene Mühlen treibt. Auf der costnizer Straße kömmt man vermittelst einer steinernen Brücke über denselben.

Die letzten Häuser der Stadt Aach sind hundert und zwanzig Ruthen von der steinernen Brücke entfernet, und lenket sich daselbst ein Weg (93) linker Hand nach dem Ursprunge des Baches (92); die costnizer Straße aber geht nach einer bebaueten Höhe, hinter welcher sich eine Armee zur rechten Hand über eine Stunde weit ausbreiten kann.

Zweyhundert und dreyßig Ruthen von dem Wege (93) nach der besagten Quelle findet sich zur Rechten ein hölzernes Kreuz und drey neue Wege. Derjenige, so rechter Hand abweicht, führet in den Wald (95). Auf dem mittlern, der geradeaus läuft, kömmt man nach Costniz, und auf demjenigen, der zur Linken ist, nach den Weinbergen, so hundert Ruthen vom Wege an einem Hügel, dessen Gipfel wegen der Holzung ganz unwegsam ist, angeleget sind. Eine Vierthelstunde von der Scheidung dieser drey Wege (94) sondert sich einer (96) linker Hand ab, und dreyhundert Ruthen davon durchschneidet ein anderer (97) in angulo recto die costnizer Straße. Auf beyden Seiten hat man Waldungen (95), die aber sehr hell sind und nur hundert Ruthen lang währen, nach welchen man in eine kleine Ebene (98), so sich bis an das Schloß Langenstein (99) erstrecket, kömmt.

Dieses Schloß ist eine Vierthelstunde vom Ende des Holzes (95) entfernet, und bleibt linker Hand liegen. Weil es mit einem Graben umgeben und mit einer Zugbrücke versehen, so könnte man sich eine kleine Zeit darinnen wehren. Der Berg (100), so dieses Schloß auf der Morgenseite umgiebt, und nur zweyhundert Ruthen davon abgelegen ist, commandiret und bestreicht es. Der costnizer Weg lenket sich kurz um und zwar hundert Schritte weit längst einer an dieser Seite liegenden Höhe, an deren untersten Gegend eine Ziegelhütte (101) befindlich ist. Rechter Hand ist ein Weg, der dem Fußvolke dienen kann, und in der Ebene (104) sich wieder mit dem vorigen vereiniget, nachdem er die Hohe (103) zur Linken gelassen.[1512]

Hundert und dreyßig Ruthen von der Ziegelhütte (101) kömmt man vermittelst einer steinernen Brücke (102) über einen Bach, der sich rechter Hand nach den Wiesen (105) wendet, und besteigt man darauf einen mit Holze bewachsenen Hügel (106), welchen man für ein Defilé rechnen kann, so jedoch nur hundert und funfzig Ruthen anhält. Auf dem Gipfel des Hügels ist zur Rechten ein hölzernes Kreuz (107) und zur Linken eine ansehnliche Ebene (108), worinnen man sich ausbreiten kann.

Dreyhundert und siebenzig Ruthen vom Kreuze (107) findet sich am Fuße des Hügels (110), welchen man herab gestiegen ist, noch ein anderes (109), und kömmt man darauf in eine sehr schöne Ebene (104), in welcher zwo Armeen sich lagern können. Dreyhundert und dreyßig Ruthen vom letzten Kreuze (109) ist noch ein drittes (110) zur rechten Hand und ein Weg, der von Schafhausen kömmt und die costnizer Straße in geradem Winkel durchschneidet. Zweyhundert Ruthen von diesem dritten Kreuze (111) ist das Dorf Orsingen (112), so mitten in der Ebene (104) liegt. Nachdem man selbiges linker Hand gelassen, theilet sich der Weg bey (113). Derjenige, so sich kurz um nach der Rechten und längst dem Hügel (110) wendet, wird am wenigsten gebraucht, und wählet man insgemein den geradeaus gehenden.

Vierhundert Ruthen von der Wegscheide findet sich linker Hand die Spitze eines Holzes (114), das auf dieser Seite die Ebene umgiebt. Durch solches Holz, welches sich sehr weit erstrecket, kann man nicht anders als auf der ordentlichen Straße kommen. Die Waldung (114) hält nur dreyhundert Ruthen längst dem Wege an, die zur rechten Hand befindlichen Berge (110) sind zweyhundert und funfzig bis dreyhundert Ruthen entfernet, und zwischen beyden liegt gutes Ackerland.

Vierhundert Ruthen vom Ende des Holzes (114) liegt das Dorf Walwisen (115), so man linker Hand läßt, und darauf in große Wiesen (116), in welchen man nur bey trockner Jahreszeit fortkommen kann, einrücket. Eine Vierthelstunde vom Dorfe Walwisen vereiniget sich wieder der Weg (117), so sich rechter Hand hinter Orsingen abgesondert hatte, und folget alsdann die Straße dem zur Rechten liegenden Berge (110). Eine Vierthelstunde von der Vereinigung der Wege (117) findet sich zur Rechten auf einem Berge das gänzlich zerfallene Schloß Homburg (120) und zur Linken ein Gebirge (119).

Hundert und zwanzig Ruthen vom Wege und hundert Ruthen weiter liegt mitten zwischen diesen zween Bergen das Dorf Staringen (121) und hinter demselben eine Ebene (122) von einer kleinen Vierthelstunde, durch welche die costnizer Straße geht. Nach dieser Ebene (122) währet ein Wald (123) dreyhundert Ruthen lang, und scheidet sich zu Ende desselben ein Weg (124), so dem Fußvolke dienen kann, auch bey einer Ziegelhütte (130) wieder in die Hauptstraße läuft.

Hundert Ruthen vom Ende des Waldes (123) wird mitten in der Ebene (125) die Straße von einem andern Wege, der von Peringen (131) kömmt, durchschnitten. Dieses Dorf liegt linker Hand unten an einem Gebirge, so vielen Weinwachs hat.

Zweyhundert Ruthen von der Straße (126) finden sich auf beyden Seiten Waldungen (127), durch welche man aber nur hundert Ruthen lang geht, um eine kleine Ebene, die dreyhundert Ruthen im Diameter hat, und von besagten Waldungen (127) ganz umgeben ist, zu erreichen. Zu Ende der Ebene theilen sich drey Wege (129). Derjenige, so die rechte Hand hält, führet nach der Stadt Zell, die andern laufen durch das Holz zur Rechten (127), und kommen beym Dorfe Mackelfingen wieder in die Hauptstraße, die sich nach der linken Hand gewendet hatte.[1513]

Zweyhundert und dreyßig Ruthen von der Wegscheide (128), und zwar bey einer Ziegelhütte, vereiniget sich wieder der Weg, welcher sich hinter dem Holze (123) abgesondert hatte. Die Landstraße behält eine Vierthelstunde lang zur Rechten einen großen Wald (127), und zur Linken erstrecken sich die großen Wiesen bis an das Ufer des Sees, welcher bey dreyhundert und funfzig Ruthen vom Wege entfernet ist, und Gelegenheit giebt, jederzeit bis an die Stadt Costniz zu Wasser zu gelangen.

Eine Vierthelstunde vom Ende des Waldes (127) liegt das Dorf Markelfingen (135) an der Mittagsseite eines andern Sees, auf welchem man gleichfalls zu Wasser nach Costniz kommen kann. Vom gemeldten Dorfe an bis Costniz können nicht über zwey Escadrons in einer Linie fortkommen. Den See behält man beständig zur Rechten, und die Waldung nebst dem Gebirge zur Linken.

Eine Vierthelstunde vom Dorfe Markelfingen kömmt die ordentliche costnizer Landstraße in ein großes Holz (136), durch welches man eine Vierthelstunde lang zu gehen hat. Von diesem Holze bis an den zur Rechten liegenden See sind hundert und funfzig bis zweyhundert Ruthen. Beym Ausgange des Waldes findet sich eine Ebene (137) von einer Vierthelstunde, und ferner der Flecken Almenspach (138), so neunhundert Ruthen lang und hundert Ruthen vom See entfernet ist. Das zur linken Hand liegende und mit Weinwachs bepflanzte Gebirge reichet bis an den besagten Flecken und verursachet mit dem See ein Defilé. Hinter Almenspach findet sich eine kleine Ebene (139), so vierhundert und zwanig Ruthen im Diameter hat, und mit deren Ende die Landstraße in einengroßen Wald (140) kömmt, der bis an das Gebirge linker Hand reichet. Zwischen dem Walde und dem See (141) bleibt eine große Weite, durch welche zwey bis drey Escadrons neben einander kommen können.

Das Holz (140) ist fünfhundert Ruthen lang, nach welchen eine Ebene (142), die bis an das Ufer des Sees sich erstrecket, anhebt.

Zweyhundert und zwanzig Ruthen vom Holze (140) stößt linker Hand an den Weg das Eck einer Mauer, mit welcher der Garten des Schlosses Hegneu umgeben ist. Die kleinen Thürme, so auf den Ecken des Gartens stehen, geben so wenig als das Schloß selbst einigen Vortheil. Dieses liegt übrigens linker Hand am Gebirge (144), auf dessen Höhe Holz, unten aber Wein wächst.

Hundert und achtzig Ruthen vom äußersten Ecke des Gartens (143) kömmt die Straße in einen Wald (147), der zwischen sich und dem See einen großen Raum läßt, in welchem das Volk in Ordnung anrücken kann. Dieser Wald (147) währet eine starke Vierthelstunde, und stößt an eine schöne Ebene (148), deren Durchschnitt siebenhundert Ruthen beträgt. Beym Ende derselben durchschneidet die costnizer Straße den Weg nach dem Dorfe Wolmartingen (149), welches dreyhundert Ruthen lang und unten an dem mit Weinreben bepflanzten Berge (150) linker Hand liegt. Zur Rechten und dreyhundert Ruthen vom See hinter dem gemeldten Dorfe geht die Ebene (148) noch dreyhundert Ruthen fort, und folget auf diese noch ein Wald (151), durch welchen der costnizer Weg dreyhundert Ruthen lang währet. Vom Ende des letzten Waldes (151) sind nur anderthalb Vierthelstunden bis an die Stadt Costniz, und hat man die Wahl unter zween Wegen, die gleich gut sind, und sich hinter dem Holze (152) theilen. Die ganze Gegend (153) bis nach Costniz liegt höher als diese Stadt, und kann das auf hiesiger Seite des Rheins gelegene Fort, Petershausen, beschießen.

Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 2. Hannover 1751, S. 1506-1514.
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