VII.

Nachricht von dem Wege, welchen eine Armee zu nehmen hat, wenn sie von Hünningen nach Rheinfelden und Costniz will, ohne das schweizerische Gebieth zu betreten.

[1527] Sobald man aus Hünningen über das Hornwerk, welches über der Brücke liegt, gekommen, rücket man nach der kleinen Höhe (1) so gleich im Gesichte und bey deren Anfange das Schloß Friedlingen (2) liegt. Auf dem Gipfel dieser Höhe ist eine sehr schöne Ebene (3), welche sich bis an den Fuß der Gebirge (4), woselbst das große Dorf Weiler (5) liegt, erstrecket. Dieses Dorf ist eine kleine Stunde von Hünningen, der Weg geht[1527] durch dasselbe, und wenn man darüber hinaus, fängt das sogenannte Wiesenthal an, welches anfänglich eine starke halbe Stunde in der Breite hat. Die Wiese, ein großer Bach, fließt durch dasselbe, und bey Klein-Hünningen a) in den Rhein. Hinter dem Dorfe Weiller findet sich ein Arm von der Wiese (6), so mit Fleiß hieher geleitet worden, um die Mühlen dieses Dorfes zu treiben. Er lenket sich hernach gegen das Schloß Friedlingen, wässert die umliegenden Wiesen, und ergießt sich endlich bey dem Dorfe Mark b) in den Rhein. Ausser diesem ersten Arme (16) der Wiese, kömmt man innerhalb einer Weite von vierhundert Ruthen noch über vier andere, davon einer zur linken Hand eine Mühle (7) treibt, und durch die Wiesen nach Klein-Basel fließt. Rechter Hand des Weges und nahe bey der Mühle (7) bezeichnet ein Galgen die Gränzen des baselischen Gebiethes, und ein Weg (8) geht rechter Hand nach dem Dorfe Richen d), welches den Schweizern gehöret. Wenn man über besagtes Dorf hinaus ist, folget der Weg dem zur Linken gelegenen Gebirge, und marschiret man vor Steinbrüche e) vorbey. Dieses ist unter allen der beste Weg, um mit Kriegs-Equipage nach Rheinfelden zu kommen, weil man hinter dem krenznacher Steinbruche, welcher nebst dem Rheine ein Defilé machet, allezeit in Schlachtordnung anrücken kann. Im Falle man aber sowohl diese Enge bey dem Steinbruche, als auch das schweizerische Gebieth vermeiden will, so wendet man sich siebenzig Ruthen vom Galgen (1) auf die Landstraße (9), welche linker Hand nach den zwey Dörfern von Inslingen führen. Diese liegen auf einem Hügel, eine ganz kleine Stunde vom Galgen (1), und hinter ihnen kommen verschiedene Wege vor. etc. etc.

Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 2. Hannover 1751, S. 1527-1528.
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