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[60] Original: im Mozarteum


Aus einem Briefe von Nikolaus v. Nissen an Karl Mozart


Wien, den 24. Januar 1810.


Wenn Sie schon einen Hut für Ihre Mutter gekauft hätten, so bitten Sie Herrn Bridi, ihn mitzunehmen. Ich rechne, daß seine Zurückkunft ungefähr mit unserer Abreise [nach Kopenhagen] gleichzeitig seyn wird; und auf allen Fall kann uns von hieraus leichter nachgeschickt werden. Es ist nicht nöthig, daß es just ein Hut sey, den Sie Ihrer Mutter schicken. Aber ich trage Ihnen überhaupt auf, irgendetwas, was diese Frau freuen kann, sey es eine oder mehrere Sachen, auf diesem Weg ihr zukommen zu lassen. Was sie freuen kann, sind natürlich Sachen, die zur Kleidung gehören, oder leichte Nippes, aber NB nur solche, die in Mailand oder Italien zu Hause sind und nicht so leicht und nicht so gut oder wohlfeil anderswo angetroffen werden. Ich verlaß mich auf Ihren Geschmack, Ihre Sorgfalt und kindliche Liebe.

Die Kiste, die wir Ihnen sandten, kostete der Transport 5 Dukaten in Gold; die Mauth und dgl. über 8 Gulden; die jetzige Copiatur 25 Gulden weniger einige Kreuzer. Diese drei Posten machen freylich ein nicht unbeträchtliches Sümmchen in schweren Zeiten. Es war aber doch wider mein Wissen, daß Ihre Mutter die Erstattung von Ihnen verlangte, und wenn irgend eine Auslage bei den vorgeschlagenen Geschenken für Ihre Mutter Sie geniren sollte, so brauchen es keine Geschenke zu seyn, und diese Zeilen beweisen dem Herrn Bridi, daß ich ihn über die Auslage bitte und sie ihm wiedererstatten werde.[60]

Mit der Absendung des Fortepiano an Sie sieht es jetzt noch betrüblich aus. Andreas Stein sagt uns, der Transport würde 20 Dukaten in Gold kosten. Das können wir nicht daran wenden. Indeß meint Stein auch, daß diese Theuerung nicht anhalten kann. Sehen Sie zu, ob Sie von dort aus Anstalten möglich machen können, das Instrument kommen zu lassen. Vielleicht können Sie mit Herrn Bridi darüber Abrede nehmen, dem wir es zustellen könnten.

Quelle:
Mozart, Constanze: Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782 bis 1842. Dresden 1922, S. 60-61.
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