202. Mozarteum.

[378] Wien 31. Aug. 1782.

Sie wissen nicht wie ich mir schmeicheln kann Maestro bei der Prinzessin zu sein? – Salieri ist ja doch nicht im Stande sie im Clavier zu unterweisen! – er müßte sich nur bemühen mir mit jemand Andern in dieser Sache Schaden zu thun, – das könnte sein! – Uebrigens kennt mich der Kaiser; – die Prinzessin hätte schon das vorige Mal gern von mir gelernt; – und ich weiß, daß in dem Buche, worin die Namen aller die zu ihrer Bedienung bestimmt sind, enthalten sind, auch mein Name steht. –

Sie sagen ich hätte Ihnen nicht geschrieben im wievielten Stoß daß wir wohnten? – Das muß mir in der That in der Feder stecken geblieben sein; ich schreibe Ihnen nun, daß ich im 2. Stock wohne; – wie Sie aber zu dem Gedanken kommen, daß meine hochgeehrteste Frau Schwiegermutter auch da logiren könnte, das weiß ich nicht; – denn ich habe in der That die Meinige nicht so bald geheirathet, um im Verdruß und Zank zu leben, sondern um Ruhe und Vergnügen zu genießen! – und das konnte auf keine andere Art geschehen, als sich von diesem Hause loszumachen. Wir haben seit[378] unserer Heirath ihr zwei Visiten gegeben, – bei der zweiten aber hat es schon wieder Zank und Streit gegeben, so daß meine arme Frau zu weinen anfing; ich machte also dem Streit gleich ein Ende, da ich zu ihr sagte es wäre nun Zeit wegzugehen; und seitdem waren wir nicht mehr dort und gehen auch nicht mehr hin, bis nicht ein Geburts- oder Namenstag von der Mutter oder den beiden Schwestern ist. – Daß Sie mir aber schreiben ich hätte Ihnen nicht geschrieben, an welchem Tag wir getraut worden – muß ich um Verzeihung bitten; – entweder hat Sie diesmal Ihr Gedächtniß betrogen und da dürfen Sie sich nur die Mühe nehmen, unter meinen Briefen den vom 7. August hervorzusuchen, so werden Sie ganz klar und deutlich darin finden, daß wir Freitags am Portiuncula-Tage gebeichtet haben und Sonntag darauf als den 4. geheirathet haben; – oder Sie haben diesen Brief gar nicht erhalten, welches aber auch nicht leicht sein kann, weil Sie damit den Marsch erhalten und mir auch unterschiedliches darauf geantwortet haben. – Nun habe ich eine Bitte an Sie. – Die Baron Waldstädten wird von hier wegreisen – und möchte ein gutes kleines Pianoforte haben. Ich weiß den Namen des Claviermachers in Zweibrücken nicht mehr, und da wollte ich Sie gebeten haben eins bei ihm zu bestellen; – es müßte aber in Zeit eines Monats oder längstens 6 Wochen fertig sein und der nemliche Preis wie das vom Erzbischof. – Dann wollte ich Sie auch bitten, mir Salzburger Zungen mit nächster Gelegenheit oder Postwagen (wenn es wegen der Mauth möglich ist) zu schicken. – Ich habe der Frau Baronin viel Verbindlichkeit, und der Discours war einmal eben von Zungen, und da sagte sie, daß sie sie gerne einmal probiren möchte, und ich habe mich offrirt ihr damit aufzuwarten. – Wenn es sonst etwa noch was gäbe, welches ihr eine Seltenheit sein könnte und Sie wollten es mir schicken, so würden Sie mich in der That sehr verbinden – ich möchte ihr recht gerne so eine Freude machen. Die Bezahlung dafür kann ich Ihnen durch den Peisser wieder gut machen oder sie auf die persönliche Zusammenkunft sparen. –

Könnte ich nicht Schwarzreuter bekommen? –

[379] P.S. Wenn Sie ohnehin der Baase [in Augsburg] schreiben, so bitte ich von uns beiden ein Compliment zu vermelden. Addio.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 378-380.
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