248. Nissen.

[445] Wien August 1788.

Um Dir über den Punct in Betreff meines Dienstes zu antworten, so hat mich der Kaiser zu sich in die Kammer genommen, folglich förmlich decretirt, instweilen aber nur mit 800 Fl.: es ist aber keiner in der Kammer der so viel hat. – Auf dem Anschlagzettel, da meine Prager Oper Don Giovanni (welche eben heute wieder gegeben wird) aufgeführt wurde, auf welchem gewiß nicht zuviel steht, da ihn die k.k. Theater – Direction herausgibt, stand: »Die Musik ist von Herrn Mozart, Kapellmeister in wirklichen Diensten Seiner k.k. Majestät.«

In diesem Sommer schrieb Mozart die großen Symphonien in C-dur, G-moll und Es-dur. Der Kaiser aber gab ihm nichts weiter zu thun, als Tänze für die Maskenbälle der k.k. Redoutensäle zu schreiben. Da auch sonst die Einnahmequellen gering gewesen zu sein scheinen, so beschloß Mozart,[445] um wieder einmal Ehre und Geld zu gewinnen, eine große Kunstreise zu machen. Und zwar ging es diesmal dem deutschen Nordosten zu; denn sein Freund und Schüler, Fürst Carl Lichnowsky, der zunächst seine Güter in Schlesien und dann Berlin zu besuchen hatte, nahm ihn in seinem bequemen Reisewagen dorthin mit.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 445-446.
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