70. Mozarteum.

[78] Mannheim 31. Oct. 1777.

Bitte auch mit meiner Mittelmäßigkeit vorlieb zu nehmen. Ich bin heute mit Hrn. Danner beym M. Cannabich [Director des churfürstlichen Orchesters] gewesen; er war ungemein höflich, ich habe ihm etwas auf seinem Pianoforte gespielt, welches sehr gut ist. Wir sind mit einander in die Probe gegangen; ich habe geglaubt, ich kann das Lachen nicht enthalten, wenn man mich den Leuten vorgestellt hat. Einige die mich par Renommée gekannt haben, waren sehr höflich und voll Achtung; einige aber, die weiter nichts von mir wissen, haben mich groß angesehen, aber auch so gewiß lächerlich; sie denken sich halt, weil ich klein und jung bin, so kann nichts Großes und Altes hinter mir stecken; sie werden es aber bald erfahren. Morgen wird mich Hr. Cannabich selbst zum Graf Savioli Intendant der Musik führen. Das beste ist, daß jetzt just des Churfürsten Namenstag kommt. Das Oratorium, welches man probirt, ist vom Händel, ich bin aber nicht blieben. Dann man hat vorher einen Psalm Magnificat probirt vom hiesigen Vicekapellmeister [Abbé] Vogler und der hat schier eine Stunde gedauert. Jetzt muß ich schliessen, denn ich muß noch meinem Bäsle schreiben.


A Madelle Rosalie Joli.


Ich sag Dir tausend Dank mein liebste Sallerl,

und trinke Dir zur Ehr ein ganzes Schallerl

Coffe und dann auch Thee und Limonadi

und tunke ein ein Stangerl vom Pomadi

und auch – – auweh, auweh, es schlägt just sex

und wer's nicht glaubt der ist – der ist – ein Fex.

Die Fortsetzung folgt nächstens.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 78-79.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Mozarts Briefe
Mozarts Briefe