88. Mozarteum.

[118] Mannheim Januar 1778.

Ich hoffe, daß Sie sich beiderseits recht wohl befinden. Ich bin Gott Lob und Dank recht gesund und wohlauf. Sie können sich ganz natürlich vorstellen, daß es mich sehr verdrießet, daß der Churfürst von Bayern gestorben ist. Mein Wunsch ist nur dieser, daß der hiesige Churfürst ganz Bayern bekömmt, und sich nach München zieht. Ich glaube, Sie würden auch damit zufrieden sein. – Heute Mittags um 12 Uhr ist Carl Theodor bei Hof als Herzog von Bayern declarirt worden. Zu München aber hat der Graf Daun Obriststallmeister gleich nach dem Tod des Churfürsten sich für den hiesigen huldigen lassen und die Dragoner in der ganzen Stadt mit Trompeten und Paucken herum reiten lassen, mit Ausrufung: Es lebe unser Churfürst Carl Theodor. Wenn es alles, wie ich wünsche, gut abläuft, so wird der Herr Graf Daun ein ziemlich schönes Präsent bekommen. Sein Adjutant, welchen er mit der Todesnachricht hierher geschickt hat (er heißt Lilienau) hat vom Churfürst 3000 Fl. bekommen.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 118.
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