Wien, 28. August 1799 [2]

[128] Wien, 29. Septbr. 1799.


Ich schicke Ihnen hierin abermals 2 Anekdoten und Auszüge von launigen Stellen aus Mozarts Briefen, beides für Ihre Zeitung, und wenn nicht, zur künftigen Lebensgeschichte. Mit nächster Gelegenheit sende ich Ihnen alle noch übrigen Briefe, die ich habe, die von dem zu lesen sind, dem Sie die Biographie auftragen. Diese seine nachlässig, d.h. unstudirt, aber gut geschriebenen Briefe sind ohne Zweifel der beste Maßstab seiner Denkungsart, seiner Eigenthümlichkeit und seiner Bildung. Ganz vorzüglich charakteristisch ist seine seltene Liebe zu mir, die alle seine Briefe athmen. Nicht wahr, die in seinem letzten Lebensjahr sind eben so zärtlich, als die er im ersten Jahr unserer Verheirathung geschrieben haben muß? Ich bitte mir's ganz besonders aus, daß davon eine umständliche Erwähnung, wenigstens einst, zu seiner Ehre geschieht. Es sind herrliche, naive Stellen in den Briefen, die vielleicht schon in der Zeitung Platz verdienen.

Quelle:
Mozartiana. Nach aufgefundenen Handschriften herausgegeben von Gustav Nottebohm, Leipzig 1880, S. 128.
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