28.

Leben und Tod.

[272] Aber der schönen Nacht sollte eine noch schönere folgen. Signora Bernasconi hatte sich vorbehalten, ihren jungen Schützling Amadeus den kommenden Abend nach der berühmten, so unvergleichlich schönen Insel Ischia zu führen. Niemand sollte an der Partie Theil nehmen, als die Sängerin, die beiden Mozarts, Jomelli und der beständige Begleiter der Signora, der Prinz Francavilla, der dort eine herrliche Villa besaß.

Wolfgang freute sich königlich; denn wie die Bernasconi an ihm, so hatte er an ihr einen besonderen Wohlgefallen gefunden, und außerdem schon so viel von Ischia's Naturschönheiten gehört, daß er vor Ungeduld kaum die Zeit der Abfahrt erwarten konnte.

»Wenn die Sonne recht warm im Lenze auf die Erde scheint« – sagt eine geistreiche Frau100 in stillem Entzücken über[272] die Perlen des Golfes von Neapel, die Inseln Ischia und Capri – »dann schauen überall die Frühlingsblumen hervor und drängen sich an's Licht, um auch ihren Theil an der behaglichen Wärme zu haben, um sich gleichfalls des Daseins zu erfreuen. So tauchen aus dem tiefen Azurblau des mittelländischen Meeres die einzelnen Inseln empor, wie riesige Wasserblüthen in Duft und Farben prangend, daß die Sinne kaum die Fülle üppiger Schönheit zu fassen vermögen.«

Man muß Neapel verlassen und den Continent Italiens, man muß auf die Inseln gehen, um zu wissen, was der Süden ist; – um eine vollkommen fremde Existenz zu begreifen, in der man fröhlich, ja selig leben könnte, selbst ohne alle die Tausende von Bequemlichkeiten unserer Civilisation!

Da liegen sie neben einander: Nisida, das Cap Misene, Procida, das blaue Capri und das schöne Ischia, Kinder jenes Moments, in dem Erde und Meer sich im glühenden Feuer der Jugend begegneten und die Erde die Flammenströme ihres innersten Lebens in die bewegten Wellen des Meeres ergoß, das sie festhielt und erkalten machte. Und dies Feuerleben ist noch in den Inseln wirksam: es glüht noch in den heißen Quellen, es taucht noch auf in dem rauchenden Erdreich; es reift die feurige Traube, es funkelt in den Augen des eingebornen Volkes und brennt in der Flammenblüthe des Caktus und Granatbaumes.

Ischia, die größte dieser Inseln, zeigt am meisten Spuren eines solchen vulkanischen Ursprunges; denn wenn man, von Neapel kommend, in dem zunächst gelegenen Städtchen Ischia landet, so hat man einen bedeutenden Felsen von stumpfer Kegelgestalt vor sich, der vereinzelt im Meere ruht und nur aus Lava besteht. Er wird durch eine Brücke mit dem Lande verbunden, auf seinem Haupte aber trägt er stolz die Festung Ischia. Unten am Ufer liegt das Städtchen gleichen Namens, darüber der alte Krater, der vor fünfhundert Jahren die Insel so oft und so furchtbar verwüstete, daß sie ganz von ihren Bewohnern verlassen und später durch Spanier und Griechen wieder bevölkert werden mußte, welche der König von Neapel durch große Privilegien auf das kleine Flammeneiland lockte. Einen ganz eigenthümlichen Charakter erlangt diese Perle im Golfe von Neapel aber durch die Ruhe und den Frieden, der über ihren paradiesischen Fluren liegt.[273]

Wagen und Pferde kennt man hier nicht, ebenso wenig Heerden. Kein Brüllen, kein Pferdegewieher, kein Wagengerassel, kein Laufen und Rennen und Toben und Schreien wie in Neapel berührt hier das Ohr! In tiefem Schweigen liegen die Städtchen Ischia, Casamicciola, Lecco und Foriada, und zwischen ihnen zerstreut die einzelnen Villen, hinter deren dichtbelaubten Gärten dann und wann eine kleine weiße Kirche hervorsieht. Jede Villa ist von ihren Weingärten umgeben, jeder Weingarten mit hohen Mauern eingeschlossen, ein für sich bestehendes Ganze.

Ernst und hoch sieht der einst flammende Epomeo, dessen zackiger Felsenrücken die Insel durchschneidet, herab auf das träumerische Stilleben zu seinen Füßen, und wahrlich! hier in dieser kleinen Welt könnte man den Wunsch begreifen, im einfachsten Naturgenuß, fern von allen Zerwürfnissen der großen Welt und der Gesellschaft, sich selbst zu leben in träumerischer Ruhe: – sich selbst und seinen Erinnerungen.

Schon die Ueberfahrt in einer prächtigen, dem Prinzen Francavilla gehörenden Barke mit luftigem Baldachin, geführt durch acht zierlich gekleidete Ruderer, war bezaubernd.

Die Signora selbst sah wie eine Königin aus: so schön, so reich, so stolz und imposant! Francavilla und Amadeus saßen an ihrer Seite und lachten und scherzten, – ja alle drei waren übermüthig ausgelassen; denn die Bernasconi liebte es nicht, sich irgend welche Schranken zu setzen, weder in ihrem Stolz, in ihrer Laune, in ihrem Ehrgeize, noch in ihrem Haß, in ihrer Liebe, in ihrer Heiterkeit. Ein von der Natur, dem Schicksal und den Menschen verwöhntes und verzogenes Kind, that sie unbedingt Alles, was ihr in den Sinn kam, und Alles, was sie that, mit wildschäumender Leidenschaftlichkeit und echt italienischer Gluth.

So erreichte man, fast ohne es zu gewahren, die Insel; aber auch diese schien den Besuch auf festliche Weise empfangen zu wollen.

Schon am Ufer standen geputzte Menschen mit heiteren Gesichtern. Es wurde ein Kirchenfest gefeiert. Prozessionen zogen an blumengeschmückten Altären vorüber, die provisorisch im Freien errichtet worden waren, und wo sie sich zeigten, da knallten Freudenschüsse durch die Luft. Aber wenn man seinen Segen empfangen hatte und die Prozession vorüber war, dann gedachte man nicht mehr des Betens und der Heiligen, da gab sich Alles ungetheilt der Lust hin.[274]

Und der schlanke Marinaro im weißen Hemde und weißer Hose, die vielfarbige Schärpe um die Hüfte geschlungen, den schwarzbebänderten Strohhut auf dem Ohre, wie stolz geht er umher mit Frau und Kind in der selbstgeschaffenen Herrlichkeit!

Da tanzen flinke Eseltreiber mit ihren rothen Hängemützen die kecke Tarantella nach dem Klange des Tamburin. Da schauen schöne Weiber, reizende Mädchen drein, fröhlich plaudernd, bis das Tamburin näher und näher ertönt und mit seinem wirbelnden, schwirrenden Schalle auch sie fortreißt in den unwiderstehlichen Rhythmus der prächtigen Tarantella.

Wie fliegen die Blicke, wie keck naht sich der schöne Marinaro der schlanken und doch üppigen Frauengestalt!

Wie weiß sie ihm auszuweichen, obgleich sie ihn zu fesseln versucht; wie zucken Leben und Liebeslust in jeder Bewegung; wie stimmt die üppige Natur und das zauberische Abendlicht wundervoll zusammen mit dem feurigen Tanze dieser schönen Menschen! Selbst die ältesten Frauen widerstehen ihm nicht, sie begleiten mit rhythmischem Gesange den einfachen Klang des Tamburins, bis Ermüdung dem Jubel ein Ende macht.

Und – – wie ist es schön, auf der Höhe zu stehen, die hinabschaut nach Foria, dem weißen Städtchen, das heute noch die viereckigen, zinnengekrönten Wartthürme der Sarazenenzeit beschützen. Hoch auf den Lavabergen sind sie erbaut, weit hinauszuschauen in das Meer. Um sie her die schauerliche Verheerung jener Zeit, in der die Flammenströme der Erde sich auf ihre Oberfläche ergossen und sich festsetzten in wunderlichen, abenteuerlichen Gestalten.

Kein Anbau gedeiht hier, keine Saat reift in dieser Verwüstung. Nur die stachliche indische Feige drängt sich zwischen den Spalten hervor und bringt ihre unzähligen gelben Blüthen und Früchte dar.

Und ganz nahe dabei, wo der Boden milder ist, da ziehen sich vom Fuße des Epomeo bis zum Meere herab wieder die einzelnen Villen hin. Weinranken, wohin das Auge blickt; in üppigem Grün hängt die reifende Traube. Ueber dem hohen, schwankenden Schilfrohr der Canna sehen dunkelgrüne Johannisbrodbäume und Oelbäume mit ihren silberweißen Spitzen hervor. Flammende Granaten und schneeweiße Myrthen lehnen sich um das Haus; wie ein hoher Freiheitsbaum ragt aus den scharfen, starken Blättern der mächtige Stamm der Aloe empor, seine große Blüthe dem Lichte entgegentragend.[275] Glänzender Epheu umschlingt die Mauern und Bäume; schwankend und zart winkt die schöne, weiße Capernblüthe mit ihrem Violettgeäder von den Wänden herab, und die Clematis schlingt ihre Ranken, mit der Rose von Pästum vermischt, hinunter zu den rothen und weißen Blumen der Oleandergebüsche!

Ach! diese Erde ist so unsäglich schön! Er muß ja alltäglich wiederkommen der Sonnengott, wenn er sie einmal gesehen hat. Er kann nicht von ihr lassen; und weil sie so schön ist, liebt er sie und belebt sie mit seinen erwärmenden Strahlen. Schon sehe ich ihn im Geiste emportauchen hinter dem Rücken des alten Wächters der Insel, des starren Epomeo, der selbst erglüht unter dem Scheine des jungen Tages. Und alle Blüthen bringen ihm ihre süßesten Düfte dar, und alle Vögel flattern ihm entgegen, Alles seh' ich den Tag begrüßen. Nur der Mensch ruht noch und träumt in heiligem Schlummer.

Wie müßte es sich so süß träumen lassen in der Stille dieser kleinen Welt, wenn man das Ziel seines Strebens in derselben erreicht hätte, wenn nicht Wünsche und Gedanken hinausflatterten in die weite, weite Ferne.

Es soll Frieden sein in der Welt, so will es Gott; und der Frieden ist da .... aber wir verstehen ihn nicht zu finden und nicht zu fesseln und nicht zu genießen; denn der Friede ist die harmonische Einheit alles Erschaffenen, und wir Menschen sind uneins geworden in uns selbst; wie sollten wir in Einklang und in Frieden sein mit Anderen und mit der Natur?

Wie Zugvögel fliegen wir heimathlos über die Erde, erfreuen uns an dieser Blüthe und an jener Frucht, rasten bald auf schattiger Matte, bald auf starrem Boden, finden manche Freude, manchen Genuß und suchen doch ewig das ewig unerreichbare Glück.

Wie kam man nur darauf, ein Wort zu erfinden für etwas, was doch Niemand kennt, Niemand wirklich erreicht und – weil man das Wort gefunden hat – doch nun ein Jeder erstrebt?

Das Glück besitzen wollen, das ist so gefährlich, als den Stein der Weisen suchen. Es hat uns Ruhe und Frieden genommen, es treibt uns rastlos durch's Leben und wir genießen das Leben nicht.

Jenseits der Wolken, sagen die Priester, da wohne das Glück; und lebensmüde, gebrochenen Herzens richtet das sterbende[276] Auge dorthin den letzten Blick, die letzte irdische Hoffnung, und dort .....101

Die Bernasconi und ihre Gesellschaft hatten, bei wahrhaft fürstlicher Bewirthung auf der Villa des Prinzen Francavilla, den Abend hingebracht. Die Heiterkeit hatte sich von Minute zu Minute gesteigert: feurige Weine, feurige Augen, feurige Reden und Herzen, .... alles Gluth, Leben, Lust. Wundervoll hatte die Bernasconi ihre schönsten Arien gesungen, – herrlich hatte Amadeus auf dem Claviere und der Violine phantasirt, – göttlich schön blickte der Himmel des Südens auf die heitere, schwelgende Gesellschaft ... als plötzlich Jomelli, der, um Luft zu schöpfen, nach dem Meeresufer gegangen, bleich und zerstört zurückkam.

»Jomelli!« – rief sogleich die Bernasconi, deren Falkenauge nichts entging – »was ist geschehen? Sie sind blaß wie der Tod?«

»Weil ich mit dem Tod nahe zusammengetroffen bin!« – versetzte ernst der Capellmeister.

»Wie so?« – frugen Alle.

Jomelli schwieg einen Augenblick, als ringe er nach Fassung, dann sagte er mit tief bewegter Stimme:

»Signora! – der Himmel hat uns heute ein wundervolles Fest bescheert; – Ihre Güte und die Güte des Prinzen haben Freude und Lust auf uns gehäuft, und Freude und Lust und Friede und Versöhnung hat Gott rings um uns her über die schöne Erde gegossen. Ich weiß es, Ihr großes Herz fühlt dies, denn eine Ber nasconi kann nur groß fühlen, denken und handeln. Signora! bekunden Sie dies jetzt .... rufen Sie einen Unglücklichen, mit sich und der Welt Zerfallenen, – – rufen Sie einen Todten in's Leben zurück!«

Die Bernasconi lachte; dann sagte sie: »Jomelli, ich kenne Sie als einen geschickten Musiker und Componisten; aber das habe ich nicht gewußt, daß Sie auch ein so famoser Schauspieler sind!«

»Er will unserer Lust eine dunkle, tragisch-komische Folie geben!« – scherzte der Prinz – »das ist klug. – Ueber dem Tod und seinen Schrecken erhebt sich das Leben mit seiner Wonne um so lichter und herrlicher!«[277]

»So lassen Sie es denn auch wieder licht und freundlich aus dem Dunkel des Todes aufblühen!« – sagte Jomelli ernst und doch milde. – »Ich scherze nicht, Signora; – von Ihrer Güte, von der Seelengröße der großen Bernasconi hängt in diesem Momente Leben und Tod eines Menschen ab!«

»Ich verstehe Sie nicht!« – sagte jetzt unangenehm berührt und doch von Jomelli's Worten geschmeichelt die Sängerin.

»So will ich einfach berichten, was ich eben erlebte, als ich – frische, kühle Luft zu schöpfen – nach dem Ufer des Meeres ging!« – versetzte Jener.

»Nun?« – riefen Alle.

»Ich hatte dasselbe noch nicht erreicht, als ich eine Menge Leute am Strande zusammenlaufen sah. In allen Häusern flammten Lichter auf, Lichter schaukelten sich auf den Barken – es mußte etwas Ungewöhnliches geschehen sein. Ich eilte daher, von Neugierde getrieben, dem Orte zu, und ich hatte mich nicht getäuscht. Fischer brachten auf einer Barke die Leiche eines jungen Mannes!«

Jomelli hielt inne; über das Antlitz der Bernasconi aber lief eine tiefe Blässe.

»Nun!« – sagte der Prinz im gleichgültigsten Tone – »es wird ein Fischer oder Schiffer der Insel gewesen sein, der bei seinem Geschäfte verunglückte.«

»Nein!« – rief die Bernasconi laut, aber mit dem Tone der Ueberzeugung – »es war Caraffa

Alle erbebten.

»Ja!« – sagte Jomelli langsam und tief bewegt: – »Es war Caraffa

Eine tiefe Stille trat ein.

»Und er ist todt?!« – frug endlich die Bernasconi.

»Nein!« – fuhr Jomelli fort. – »Fischer hatten es bemerkt, wie er sich in das Meer stürzte und waren herbeigeeilt, ihn zu retten. Er lebt noch .... aber, Signora, ich kenne den jungen Mann, er wird nur durch Ihre Großmuth zu retten sein. Sein Leben und seine Zukunft liegen in Ihrer Hand!«

Abermals tiefe Stille.

»Seien Sie großmüthig,« – hob nach einer Pause Jomelli auf's Neue an – »lassen Sie mich ihm die Nachricht bringen, daß Sie morgen seinen Bitten willfahren und[278] auf der Probe seiner Oper singen wollen; ohne dies wird sie nicht gegeben und seine Ehre, sein Ruf, seine Zukunft sind vernichtet.«

»Ich habe mein Wort gegeben, daß ich in keiner Probe der ›Thisiphone‹ singen würde!« – entgegnete finster die Primadonna.

»Und werden Sie es halten ..... wenn dadurch ein junges, hoffnungsvolles Leben dem Tode verfällt?«

Jetzt wollte es wieder wie Wetterleuchten in der Signora aufblitzen .... da ließen sich plötzlich wunderbare Töne hören, – Töne, so rein, so zart, so innig, so flehend, als schreie eine wunde Seele im Todeskampfe um Erbarmen auf zu Gott.

Es war Amadeus, der sich – bis in das Tiefste erschüttert – weggeschlichen hatte, und nun, während Thränen in seinen Augen standen, ein wundervolles»Kyrie eleison« auf der Violine hinhauchte. Und die Töne riefen flehend, mahnend: »Herr, erbarme dich unser! Christus, erbarme dich unser!«

Und tief, tief in der Seele der Bernasconi dämmerte es wie Jugenderinnerung – dämmerte es wie aus jenen Zeiten, da diese Worte noch Bedeutung für sie gehabt, – da sie, als ein kleines, unschuldiges Mädchen, sich tief ergriffen an die Brust geschlagen, wenn sie in feierlichem Chore in der Kirche erschallten.»Kyrie eleison!« – flehte es abermals – »Christe eleison!« – rief es, und mit so zauberhafter Gewalt und mit so wundervoll klaren, reinen, süßen Tönen, als ob die Engel des Himmels es seien!

»Jomelli« – sagte jetzt die Bernasconi – »gehen Sie hin, sagen sie Caraffa, daß ich seinen Wunsch erfüllen, daß ich morgen auf der Probe und mit dem ganzen Aufwand meiner Kunst bei der Aufführung singen werde.«

Jomelli dankte freudig, und wandte sich rasch zum Gehen.

»Aber!« – rief ihm die Signora schon wieder heftiger nach – »setzen Sie hinzu, daß ich dies nicht in Folge seines albernen Streiches thue, sondern aus freiem Willen!«

Jomelli eilte, sich verbeugend, davon.

Als Amadeus zurückkam, drückte sie ihm schweigend die Hand. Bald aber waren der Prinz und sie verschwunden und blieben es.[279]

Um Mitternacht kehrte Jomelli zurück. Caraffa war noch nicht außer Gefahr, aber die Nachricht hatte ihn sichtbar gehoben, und da man ihn auf der Signora Befehl nach der Villa des Prinzen gebracht und hier auf das sorgsamste verpflegte, durften sich die Freunde den besten Hoffnungen hingeben.

So graute der Morgen, als Jomelli und die beiden Mozarts die Rückfahrt antraten. Der leise, frische Morgenhauch berührte ihre glühenden Stirnen wohlthätig; und wie mit dem ersten Lichte in Osten die Fackeln der Fischerboote allmälig erloschen, war es ihnen, als erwachten sie aus einem schweren wunderbaren Traume.

Quelle:
Heribert Rau: Mozart. Ein Künstlerleben. Berlin 4[o.J.], S. 272-280.
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