*257. [an L. Hagenauer in Salzburg]

[242] London den 19ten Marty 1765.


Monsieur!


Daß mein letztes kurzes Schreiben, noch bevor Ausgang des Salzburgichen fasten Markts, folglich noch zur rechten zeit angelanget, will nicht zweifeln.

Mein Concert so ich den 15ten des Verflossenen zu haben dachte, ward erst den 21te aufgeführet, und wegen der Menge der Plaisirs (die hier zum Müde werden sind) nicht so starck, als ich hoffte; doch waren es bey 130. guinées: und da die Unkösten dazu über 27. guinées sich erstrecken, bleibt nicht viel mehr als 100. guinées rest.

Ich weis aber auch, wo es fehlt, und warum man uns nicht mit mehrer generesite tractirt (obwohl wir hier einige 100. guinées seit unserm hier seyn eingenommen) – – ich habe eine mir gemachte proposition nicht angenommen. allein, was hilfts viel von einer Sache zu sprechen, die ich. nach reiffer überlegung, und nach etlich schlafloosen Nächten mit wohlbedacht gethañ habe, und die nun Vorbey ist, da ich meine Kinder an keinem so gefährlichen Orte (wo der meiste theil der Menschen gar keine Religion hat, und wo man nichts als böse Beyspielle vor Augen hat) er ziehen will. Sollten sie die Kinder Zucht hier sehen, sie würden erstaunen. Von übrigen Religions Sachen ist gar nichts zu sprechen. [...]

Ich werde ihnen den Tower (nämlich das Veste Schloß) mündlich beschreiben, und ihnen sagen, wie das Gebrüll der Löwen alda unsern h: Wolfgang in Ängsten gesetzet hat. [...]

Die Königinn hat unserm Wolfgango für die Dedication der Sonaten 50 Guineés prœsent gemacht.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 242-243.
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