22. [Anfang zu Wolfgangs Brief]

[333] Manheim den 20ten december

1777


Mein lieber Mann


den augenblick habe dein schreiben von 15ten erhalten, und mit Vergnügen ersehen das ihr beyde gesund seyd, gott seye gedanckt, wür sind es in gleichen. der Wolfgang ist nicht zu haus und würd dein brief erst abends um 11 uhr wan er nach haus komt lesen. Das es uns guth gehet, habe dir lestens als den 10ten geschriben, und diese 2 täg bin ich nicht aus den haus gekommen, denn es ist Nasses wetter und kald darbey. Morgen als Sontag speisen wür ich und der Wolfgang bey unsern hausherrn hofkammer Rath Serarius, dessentwegen schreibe ich heunte. dan morgen mechten wür zu späth weck kommen. Dan die post gethet abends um 6 uhr. was du wegen den beichin schreibest ist schon zu Maria Empfängnus geschehen, under der woche hören wür zwahr selten Mösse, denn es würd späth tage, so können wür nicht ender förthig werden, dan die leste mösse ist um 11 uhr und sehr weith von uns. Son- und feyrtäg aber ist sie nächer bey uns in der Pfahr Kirchen. der Wolfgang gehet aber alzeit Sontags in die hof Kirch in das hochampt, um die Music zu hören. Neues weis ich gar nichts zu schreiben, dan es ist seyd 2 tägen nichts pasiert, ich werde hinfiro alle 8 täge schreiben, so ist es besser der miehe werth, dan der brief kost alzeit 12 x er mag gros oder klein sein, unsere schreib täge kommen so nache zu sammen, nehmlich, Donerstag, und Samstag, das man es leichter auf einmahl [333] schreibt. noch ist der barth nicht barbiertet worden, sondern nur mit den scherl geschnitten, es wird sich aber nicht mehr thuen lassen, mit nechsten wird der barbier herhalten missen. der Sallerl lassen wür alles erdenekliches hingegen winschen, wie auch unsern besten freind herrn bullinger.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 333-334.
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