Blatt 28.

Blatt 28

[11] Erste Seite des 1. Satzes der a moll Klaviersonate, datiert 1778, K. 310.

M.W. Serie XX.

Diese a moll Sonate fällt der Entstehung nach in die Zeit von Mozarts schweren Erlebnissen in Paris. Ein pathetischer Ton schlägt teilweise in ihr durch, der bald in leidenschaftlicher Erregtheit auffährt, bald resigniert zurücksinkt. Der Sturm der früheren g moll Symphonie (K. 183) zieht herauf, die schmerzlichen Episoden des Lützowkonzerts (K. 246) werden lebendig. Schwere persönliche Erlebnisse drücken Mozart die Feder zu diesen künstlerischen Bekenntnissen in die Hand. Mit ungewohnten harmonischen Kühnheiten, herben Dissonanzen, fiebernden Figuren geht er zu Werke und wirft selbst in den langsamen Mittelsatz plötzlich ein dramatisch bewegtes Bild wilden Schmerzes. – Die Sonate ist auf Pariser Papier stehenden Formats geschrieben und zeigt im 10. Takte eine kleine Korrektur. Um eine Halbierung der Schlußtakte einzelner Zeilen zu vermeiden, wurden im 3., 4., 5. und 6. System die Notenlinien frei verlängert. Verschiedentlich ist für die linke Hand der Tenorschlüssel verwendet. Die Gesamtausgabe bringt gegenüber der Handschrift einige Varianten, die in der Ausgabe des »Urtextes classischer Musikwerke« (Mozart, 1. Band, Leipzig 1895) meist beseitigt sind.

Quelle:
W.A. Mozarts Handschrift. Herausgegeben von Ludwig Schiedermair, Bückeburg, Leipzig 1919, S. 11-12.
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