12. Sippe: Fransenschildkröten (Chelys)

[73] Eine der auffallendsten Gestalten der Ordnung vertritt die Sippe der Fransenschildkröten (Chelys) und kennzeichnet sich, wie folgt. Der sehr flachgewölbte, mit Nackenplatte und doppelter Schwanzplatte ausgestattete Rückenschild zeigt drei Längsreihen, durch breite und tiefe Furchen getrennte Kielhöcker; der aus einem Stücke bestehende lange und schmale, an den Seiten gekielte Brustschild entbehrt der Achsel- und Weichenplatten. Der Kopf ist sehr flach gedrückt und dreiseitig, das Maul bis in die Ohrgegend gespalten, der mehr oder weniger einwärts gerollte Kiefer mit einer weichen, wulstigen Haut bedeckt, die Nase zu einem mäßig langen Rüssel verlängert, der Hals ziemlich lang, aber sehr breit und flach gedrückt, der Schwanz kurz und nicht mit einem Endnagel versehen, die Schwimmhaut zwischen den vorn fünf-, hinten vierkralligen Füßen stark entwickelt. Kleine Platten und verschiedene häutige Anhängsel bekleiden den Kopf, Längsreihen kleiner Schuppen den Hals, eine Menge in die Breite gezogener, großer Schuppen die Beine, Knötchen endlich den Schwanz. Die er wähnten Anhängsel bestehen aus einem dünnen, ziemlich großen, aufgerichteten, gewissermaßen ein äußeres Ohr darstellenden, dreieckigen Hautlappen über jedem Gehörgange, zwei Kinnbärteln und einem langen am Ende zerspaltenen Kehlbärtel, und zu ihnen zählen auch vier bis fünf, zu beiden Seiten des Halses in je eine Reihe geordneter Hautwucherungen, welche dieselbe Gestalt haben wie die Kehlbärtel.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Siebenter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Erster Band: Kriechthiere und Lurche. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 73-74.
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