Pforzheim

[25] Pforzheim, 1) Oberamt im badenschen Mittelrheinkreise, am Schwarzwalde, bewässert von der Enz; hat 53/4 QM. mit 31,000 Ew.; 2) Stadt darin, an der Mündung der Nagold u. Würm in die Enz; hat Schloß (jetzt Fruchtspeicher) mit Kirche (darin eine Anzahl fürstliche Grabdenkmäler: der Markgrafen Ernst [st. 1604], Jakob [st. 1590], Karl II. [st. 1577], Albrecht d. J. von Brandenburg, Albrecht Alcibiades von Baireuth [st. 1557], der Großherzogin Stephanie [st. 1860], mit welcher die fürstliche Gruft geschlossen wurde) Denkmal für die 1622 gefallenen 400 Pforzheimer; Rathhaus, adeliges Fräuleinstift, Hospital, Siech-, Waisenhaus, Irrenanstalt, Taubstummeninstitut, Pädagogium, Manufacturen in Tüchern, Kasimir, Bijouteriewaaren (bes. Gold- u. Silberfabriken), Maschinenpapier, Uhren, Leder, Rothgarnsärberei, Bleiche, Eisen- u. Kupferhammer, Chemische Fabrik, Schriftgießerei, Handel mit Holz, Getreide, Öl, Vieh u.a.; 15,000 Ew. Auf dem Marktbrunnen befindet sich das Standbild des 1558 verstorbenen Markgrafen Ernst. P. war seit 1527 Residenz der Markgrafen von Baden-Durlach, welche sich auch Baden-P. nannten, 1565 verließ jedoch Karl II. P, wegen verweigerter Jagdfrohne, s. Baden (Gesch.) IV. B). Den 7. Mai 1662 Aufopferung von 400 Bürgern zur Deckung des Rückzuges ihres Herrn, des Markgrafen von Baden-Durlach, unter Anführung des Bürgermeisters Deimling, gegen die Truppen der Liga unter Tilly bei Wimpfen (was jedoch nach neueren historischen Forschungen nur eine Familientradition sein u. jeder geschichtlichen Begründung entbehren soll.) 1689 Verbrennung der Stadt durch die Franzosen. P. ist Geburtsort von Joh. Reuchlin. Vgl. Pflüger, Geschichte der Stadt P., Pforzh. 1861.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 25.
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