Gelehrsamkeit

1. Es gehört mehr zur Gelehrsamkeit als Erbsen lesen.

»Die Gelehrsamkeit ist bei vielen nur ein Prügel im Rade ihrer gesunden Vernunft.« (Welt und Zeit, V, 265, 505.)


2. Gelehrsamkeit ist eine gute Saat, bringt aber Frucht erst spat.

»Gelehrsamkeit ist ein grosser Schlüsselbund, der aber noch lange nicht alle Schlösser aufschliesst. Nur das Genie ist der Dietrich, der für alle passt.« (W. Menzel, Streckverse, Heidelberg 1823, S. 200.)

Dän.: Lærdom er som sæden, der med tiden giver frugt. (Prov. dan., 374.)


3. Gelehrsamkeit ohne Verstand kommt nicht weit (gilt nicht viel) im Land.

Holl.: Die slechts geleerdheid zoekt, en wijsheid daar niet bij', slaapt bij de kamenier, en gaat de vrouw voorbij. (Harrebomée, I, 223.)


4. Gelehrsamkeit und Frömmigkeit sind selten beisammen.

Die Russen: Gelehrsamkeit ist nicht immer ein Wasser, welches rein wäscht von den Lastern. (Altmann VI, 453.)

Dän.: Lærdom og fromhed sielden tilsammen. (Prov. dan., 374.)


*5. Seine ganze Gelehrsamkeit hat in einer hohlen Erbse Platz.

Holl.: Hij meende een wonder van geleerdheid op te doen, en het kwam op een strontje neêr. (Harrebomée, I, 223.)


*6. Seine Gelehrsamkeit ist ihm ausgegangen.

Frz.: Il a perdu son latin. (Starschedel, 399.)


*7. Todte Gelehrsamkeit bringt's im Leben nicht weit.

»Von dem Leben geschiedene Gelehrsamkeit tödtet den Verstand. Wer nur in der Stubenluft lebt, ist im Getümmel der Welt den Fischen gleich, die auf das Land geworfen werden.« (Welt und Zeit, I, 133, 16.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1531.
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