Grobianus

1. Dem grobianus ist gut weissheit oder geschicklichkeit zu vertrawen, man suchts nicht bey jhme.Lehmann, 350, 8.


2. Der ein Grobianus in frembde land führt, der wird jhn an ein Stockfisch vertauschen. Lehmann, 687, 7.


3. Grobianus von Runksdorf ist sein Vetter.

In Mecklenburg wird die Grobheit durch die Vornamen Johann Kloev, grober Kilian, Johann Plump, Poffstoffel u.s.w. sprichwörtlich bezeichnet. So werden die Vornamen auch angewandt, um andere Eigenschaften zu charakterisiren. Latendorf, der bereits diesem Gegenstande in den Deutschen Mundarten (Frommann, III, 1-7 u. 370) seine Aufmerksamkeit zugewandt hat, gedenkt seine dortige Arbeit weiter fortzuführen. Aus seiner handschriftlichen Mittheilung füge ich hier der Uebersichtlichkeit wegen Folgendes bei. So tadelt der gemessene Mecklenburger die Geschwätzigkeit mit: Pläperlies, Quatschlies, Sröhnfieken, Schwabbeljünjen, Quakelhans, Klähermariken, Quatschthrine, Haveljochen. Unordentliche Kleidung wird bezeichnet durch: Treufellieschen, Schüddeldoerklas, Schuchtelmariken, Burrfieken. Eilfertigkeit durch: Pûsmichel, Pusthrin, Hans Hilkengilk, Hans vör allen Hägen. Dummheit durch: Hanna Goeper (= Gaffer), Hanna Gnapper, Johann Schap, Schâphans, Dösbaddel, Dösmatz. Langsamkeit durch: Trödelfieken, Trödelmariken, Schwänzeljürgen. Wer sich im Reden ziert, heisst: Prumthrin, Prünlisch. Schreiende Kinder nennt man: Pauthrin, Brôlljochen. Schmeichelnde Kinder heissen: Sanêrthrin, Kleilieschen. Als Scheltworte dienen: Lodderthrin, Jausterjochen, Jaterlieschen, Jauermichel. Die Namen [141] Fieken, Mariken, Jochen, Lisch, Thrin, Peter treten überhaupt den Umständen nach im Augenblick zu jedem beliebigen Wort, so z.B. Nusselpeter, Slarpmariken (von niedergetretenen Schuhen). Ein Mädchen, Namens Marie, das gut rechnete, hiess Räkenmariken.


4. Grobianus wohnt nicht blos auf dem Lande.

Dän.: Grossus grobianus findes vel fleere steds end paa landet. (Prov. dan., 254.)


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*5. Den Grobianum declamiren.Schade, Satiren, I, 163, 329.


*6. In Grobiano studirt haben.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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