Kutscher

1. Alte Kutscher knallen gern.

Lat.: Obscoeni homines plerumque obscoena loquuntur. (Binder II, 2335.)


2. Der beste Kutscher kann umwerfen.Reinsberg IV, 82.

Auch der Geschickteste macht Fehler.


3. Der hat leicht Kutscher sein, der auf ebener Strasse fährt.


4. Die schlechtesten Kutscher nehmen das meiste Fuhrlohn.


5. Ein geschickter Kutscher weiss auch im engen Raum zu fahren (umzuwenden).

Frz.: Bon charron tourne en petit lieu. (Leroux, II, 116; Bohn I, 8.)


[1737] 6. Ein trunkener Kutscher macht taumelnde Pferde.Altmann V, 104.


7. Holt, Kutscher, segt de Mann, mîn Frû will mîgn. (Osnabrück.) – Hoefer, 728.


8. Könnte der Kutscher den Wagen selber ziehen, so brauchte er kein Pferd.

Dän.: Kunde kudsken selv drage vognen, havde han ei heste behøv. (Prov. dan., 362.)


9. Kutscher und Fuhrleut' sind nichts nütze zu aller Zeit.Parömiakon, 158.

Wenigstens trifft man selten einen hohen Grad von Bildung bei ihnen an.


10. Wenn der Kutscher nicht mehr fahren kann, stellt er sich auf den Misthaufen und knallt mit der Peitsche. (Gilgenburg.) – Frischbier2, 2264.

Zur Bezeichnung der Impotenz.


11. Wenn ein Kutscher fellt, so stehet ein Kercher (Kärrner) auff.Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 24.


12. Wenn man dem Kutscher schenkt, so läuft der Gaul.


13. Wenn sich dem Kutscher der Peitschenstock und dem Bettler der Bettelstab in den Händen erwärmt, so lässt keiner leicht los. (Wend. Lausitz.)


14. Wie ich noch Kutscher in Lauterberg war, do sôg ich net emol Hammel ân un jetzt muss ich Ichse hiten.Lohrengel, II, 514.


[1738]

15. Kutscher, fahr zu, vergess die Peitsche nê. (Hirschberg.)


16. Wenn der Kutscher nicht mehr fahren kann, so hört er doch gern knallen.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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