Schlucken

1. Der hat zu viel geschluckt, der daran erworgt.

Holl.: Dat laet hem overgapen, daer men aen verworcht. (Tunn., 24, 7.)

Lat.: Intrat in os sepe mors et districtio gule. (Fallersleben, 711.)


2. Geschluckt ist nicht gestohlen.Th. Storm, Bulemann's Haus.

Damit beruhigen untreue Dienstboten ihr Gewissen, indem sie das, was sie zum Schaden der Herrschaft verzehren, nicht für Sünde erachten.


3. Schlucken und Blasen zugleich ist schwer.

Wer unser Schmeichler ist, kann nicht unser Freund sein. Niemand kann Gott dienen und dem Mammon.


4. Slucken is smîdig, dauen is lîdig. (Lübeck.) – Deecke, 12.


*5. Er muss schlucken, es denkt jemand an ihn. Frischbier2, 3344.


*6. Er muss vieles schlucken. (Nürtingen.)

Einstecken, ohne Widerrede hinnehmen.


*7. Etwas (wieder) in sich schlucken.

Etwas Unangenehmes ohne Vertheidigung, ohne Erwiderung verschmerzen oder etwas Gesprochenes ableugnen.


*8. He schluckt en Glas Water runder ohne to kauen. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 3346.


*9. He sluckt as de Stork de Poggen (Frösche, auch Kröten). (Büren.)


*10. He sluckt as en Trechter (Flüssigkeit). (Büren.)


*11. He sluckt as wenn he hang'n schall.Eichwald, 1746; Schlingmann, 1238.


*12. Schluck mi nich in.Schlingmann, 1237.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 248.
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