Werfen

1. Einer wirfft mit Koth, der andere mit Russ. Lehmann, 699, 8.

Von zweien, die sich schelten.


2. Man wirft oft einen mit dem Bratspiess, der den Braten nicht gegessen.


3. Viel werfen bringt allerlei Würfel.Eiselein, 652; Simrock, 11929.

Lat.: Nemo est, quin saepe jactans Venera (jactum talorum) jaciat aliquando. – Si crebro jacias, aliud alias jeceris. (Cicero.) (Eiselein, 652.)


4. Wer noch einmal werfen (setzen) kann, hat noch nicht alles verloren.

Engl.: He hath not lost all who hath one throw to cast. (Bohn II, 13.)


5. Wer offt wirfft, der trifft einmal wohl.Lehmann, 756, 21.


6. Wer oft genug wirft, dem fallen auch einmal ein paar Sechsen.

Holl.: Die dikwijls werpt, krijgt wel twee zessen. (Harrebomée, II, 498b.)


7. Wer vber sich wirfft, dem springt der Stein auff den Kopff.Petri, II, 741; Mathesy, 179a.


[193] 8. Werff noch einmahl, so triffstu.Gruter, I, 80; Petri, II, 797; Sailer, 129; Simrock, 11670.


9. Wirf in die Nüsse, vielleicht fällt eine.


10. Wirf mich, wohin du willst, sagte Weinbold (auch: die Otter), nur nicht ins Wasser.

Dän.: Kast mig hvor du vilt, sagde Aanderen, men ikke i vandet. (Prov. dan., 333.)

Lat.: Sutor ait jace me quo uis sed aquas peto deme. (Reuterdahl, 493.)

Schwed.: Kasta mik hwart thu wilt ok ey i watnen sagdhe wt (hern). (Reuterdahl, 493.)


11. Wirft der eine mit Russ und Brei, der andere mit Nuss und Ei, so haben sie unrecht alle zwei.


*12. Der wirft mit einer Bratwurst nach einem Schinken.Kehrein, VII, 109.


*13. Er wirft alles in Einen Topf.


*14. Er wirft das Hundertste ins Tausendste.


*15. Er wirft überzwerch und gewinnt kreuzweis.Eiselein, 235.


*16. Etwas dahin werffen wie die Sawe den Bettelsack.Theatr. Diabolorum, 241a.


*17. Man werfe ihn, wie man will, er fällt immer auf die Füsse wie eine Katze.Eiselein, 366.


*18. Sich werfen, wie das grüne Holz, wenn es trocken ist.


*19. Wirf's hinter dich, und sieh nicht um!Eiselein.

Lat.: Fransque caput jace, ne respexeris.


*20. Wirf's weit von dir!

Lat.: In immensum mare projicere. – In montem tumidasve frementis in aequoris undas.


[Zusätze und Ergänzungen]

21. Man würfft etwan auch einen Lumpen auf eine Bank.Kaisersberg.

Lat.: In humilis exaltator.


22. Merr muess nix weiter werffe, as merr's widder hole kann. (Münsterthal.) – Alsatia, 1851, S. 11.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 193-195,1812.
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193 | 194 | 195 | 1812
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