Zankapfel

*1. Den Zankapfel hinter sich (weg) werfen.

Frz.: Le procès pendre au clou.

Lat.: Litem a clauo pendere. (Bovill, II, 186.)


*2. Den Zankapfel theilt man.


*3. Einen Zankapfel hinwerfen.

Zwietracht säen, verbreiten; Gelegenheit, Veranlassung zu Streit geben. – Zur Hochzeit des Peleus, Königs von Phthia in Thessalien, mit der Meergöttin Thetis waren nach der Sage alle Götter und Göttinnen geladen, ausser Eris, der Göttin der Zwietracht, die man ausgeschlossen hatte, weil man fürchtete, dass sie durch Anstiftung von Hader die Freude des Festes stören möchte. Um sich für diese Zurücksetzung zu rächen, warf sie in den Saal, wo die Gäste in Frohsinn und Heiterkeit versammelt waren, einen Apfel, der die Aufschrift »der Schönsten« trug. Sofort erhob sich unter den anwesenden Göttinnen ein Streit über die Frage, welcher der Apfel gebühre. Die meisten Ansprüche, vor denen die andern zurücktreten mussten, erhoben Here, Athene und Aphrodite; und da keine nachgeben wollte, wies sie Zeus zur Entscheidung ihres Streites an den trojanischen Königssohn Paris, der den Apfel der Aphrodite zuerkannte, wofür diese ihm das schönste Weib der Erde versprach. Durch den Raub der Helena, welche dafür galt, entstand bekanntlich der Trojanische Krieg, zu dem also jener Apfel der Eris den Anlass gegeben hatte. Nach diesem Apfel der Eris nennt man noch jetzt den Gegenstand, über [497] den sich ein Streit erhebt, einen Zankapfel. (Moltke, Sprachwart, IX, S. 330.)

Frz.: Jeter la pomme de discorde.

Lat.: Eridis pomum in medium projicere. (Binder II, 962; Seybold, 148, Froberg, 204; Philippi, I, 234.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 497-498.
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