Gustav III.

[302] Gustav III., König von Schweden, 1771–92, geb. 1746, war ein persönlich sehr liebenswürdiger, dabei aber ehrgeiziger Fürst, dessen Hauptbestrebungen dahin gerichtet waren, die kön. Gewalt, welche in Schweden sehr eingeschränkt war, zu erweitern. Er versicherte sich nach seiner Thronbesteigung des Militairs und bewirkte dann mit Hülfe seiner Vertrauten eine Revolution, bei welcher er durch die bewaffnete Macht die versammelten Reichsstände 1772 zwang, eine ihnen vorgelegte Verfassungsurkunde anzuerkennen und zu beschwören. Obgleich nun G. bemüht war, auf alle Weise zur Beglückung seines Reichs beizutragen, wozu es ihm nicht an Mitteln fehlte, da er ein sehr gebildeter und geistvoller Mann war, so konnte ihm doch namentlich der Adel nicht vergeben, daß er die Macht desselben beschränkt hatte. Die Reichsstände widersetzten sich ihm und als G. den Krieg an Rußland erklärte, um einem alten Bündnisse mit der Türkei nachzukommen, welche mit Rußland in Krieg gerathen war, so brach sogar in dem schwed. Heere eine Empörung aus. Um den Widersetzlichkeiten des Adels ein Ende zu machen, ließ G. die Häupter desselben gefangen setzen und erzwang 1789 die Annahme einer Urkunde, durch welche das kön. Ansehen noch mehr erweitert wurde. G. ging mit dem Plane um, die Revolution in Frankreich zu unterdrücken und das Ansehen des Königs Ludwig XVI. aufrecht zu erhalten. In dieser Absicht schloß er einen Vertrag mit der russ. Kaiserin Katharina und berief im Jan. 1792 einen Reichstag nach Gefle. Mehre vom hohen Adel hatten sich verschworen, den König zu ermorden, wodurch sie den Adel zu rächen und bei der darauf folgenden Verwirrung zur Herstellung des alten Ansehens desselben Gelegenheit zu finden hofften. In Gefle kam der Anschlag nicht zur Ausführung, aber in Ankarström (s.d.) fand sich ein Mörder, durch den G. 1792 fiel.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 302.
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