Deismus

[307] Deismus, vom lat. deus oder Theismus vom griech. θέος heißt allgemein im Gegensatz zum Atheismus der Glaube an einen persönlichen Gott, näher jedes Lehrgebäude, welches einen außerhalb der Welt u. derselben unnahbar gegenüber stehenden Gott aufstellt. Historisch hat sich der D. im engern Sinne im Islam festgesetzt. In mehr oder minder unwissenschaftlicher Form und vorherrschend als Feindseligkeit gegen die geoffenbarte Religion repräsentirten den vernunftgläubigen D. zunächst die engl. und französ. Deisten, die sogen. starken oder Freigeister, deren Ansichten durch Uebersetzungen und die Encyklopädisten in der ganzen civilisirten Welt Verbreitung fanden. Die bekanntesten engl. und franz. Deisten: Cherbury, Hobbes, Blount, Shaftesbury, Toland, Collins, Wolstoon, Tindal, Morgan, Chubb, Bolingbroke, Voltaire, Rousseau. Vergl. Lechler »Geschichte des engl. D.«, Stuttgart 1841; J. A. Starck: »Triumph der Philosophie im 18. Jahrhdt.«, 3. Aufl. von Binder, Regensburg 1847.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 307.
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