Priscillian

[617] Priscillian, der Urheber der Priscillianisten u. zugleich der erste Häretiker, welcher in Folge kirchl. Spruches mit einigen Anhängern hingerichtet wurde, war ein reicher Spanier und wurde durch den Rhetor Elpidius sowie durch eine gewisse Agape mit Lehren vertraut, deren eigentliche Quelle der nach Spanien gekommene ägypt. Gnostiker Markus gewesen sein soll. P.s gnostisch-manichäistische Ansichten (Emanationslehre und Dualismus, kein Personenunterschied in der Trinität, große Enthaltsamkeit u. absonderliche Prüfungen des Geschlechtstriebes) fanden Beifall und einen Conventikel. Bischof Hyginus von Corduba kam der Sekte auf die Spur, die Bischöfe Idacius von Merida u. Ithacius von Ossonuba traten als die heftigsten Gegner derselben auf. 380 n. Chr. excommunicirte eine Synode zu Saragossa (Caesar-Augusta) den P. und dessen Anhang, Kaiser Gratian bestätigte zwar das Urtheil, ließ sich aber nachgehends von P. sehr einnehmen. Allein Maximus kam auf den Thron; vor einer Synode zu Trier gestand P. 385, daß er Unzüchtiges gelehrt u. in nächtlichen Zusammenkünften mit Frauen nackt gebetet habe u. wurde mit Armenicus, Felicissimus u.a. hingerichtet. Der hl. Ambrosius, Martin von Tours u.a. billigten diese Ketzerhinrichtungen keineswegs, P. galt als Martyrer und die P.isten machten noch 563 der Synode von Braga zu schaffen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 617.
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