Kaiser Wilhelms Rückkehr

[266] (17. März 1871)


Dreifarbig, kranzumwunden

Unsre Fahnen flattern und wehn,

Das waren Festesstunden,

Wie keine wir noch gesehn;

Vielhunderttausendtönig

In Lüften die Grüße ziehn:

Willkommen Kaiser-König,

Willkommen in Berlin.


Nun steiget höher, ihr Schwalben,

Und kündet, was es sei:

Blauer Himmel allenthalben,

Und das Wetter ist vorbei.[266]

Es ward uns viel beschieden,

Es ward uns großes Glück:

König Wilhelm bringt uns den Frieden

Und bringt uns sich selber zurück.


Er bringt uns sich selber wieder

Und Neues zu allem, was war,

Nun entsprießt ein stolzes Gefieder

Dem alten preußischen Aar.

Das Alte hoch und das Neue

Vom Njemen bis an den Rhein –

Und wir flechten die alte Treue

In die neue Krone hinein.


Quelle:
Theodor Fontane: Sämtliche Werke. Bd. 1–25, Band 20, München 1959–1975, S. 266-267.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe 1898)
Gedichte
Die schönsten Gedichte von Theodor Fontane
Werke, Schriften und Briefe, 20 Bde. in 4 Abt., Bd.5, Sämtliche Romane, Erzählungen, Gedichte, Nachgelassenes
Gedichte in einem Band
Herr von Ribbeck auf Ribbeck: Gedichte und Balladen (insel taschenbuch)