[384] Vorige ohne die Soldaten.
NETTELBECK zu Rose.
Nun sag in aller Welt –
ARNDT.
Wie nun, Captän?
So fahr' ich ohne Brief?
ROSE.
Mich nehmt Ihr mit.
Ich geh' zum König.
WÜRGES.
Bomben und –
NETTELBECK.
Du selbst?
MUTTER.
O Kind, das ist dein Ernst nicht!
ROSE.
Freilich, Mutter,
Mein heil'ger Ernst. Der Pathe so sein Wort
Nicht brechen, doch der König muß erfahren,
Daß wir verloren sind, wenn er nicht hilft.
MUTTER.
Bedenk, nach Memel, an den Hof! Was willst du
Zum König sprechen? Pathe, leidet's nicht!
Und jetzt Hals über Kopf – wenn wenigstens
Der Schiffer warten könnte, bis ich dir
Dein bischen Wäsch' und Kleider –
Arndt zuckt die Achseln. Rose läuft nach dem Schrank, nimmt einen Hut und ein Tuch heraus.
MUTTER.
O Gevatter,
Das habt nur Ihr dem Mädchen, Ihr allein
So in den Kopf gesetzt!
NETTELBECK.
Ich? – Mutter Blank,
Das hat dem Kind ein Höh'rer eingegeben.[385]
Ihr aber kommt mir vor, wie eine Henne,
Die 'n junges Entenküken ausgebrütet
Und jammert, wenn die Brut aufs Wasser geht.
Laßt sie nur ziehn, so wie sie geht und steht;
Der König, wie der Herrgott, sieht aufs Herz,
Nicht auf die Garderobe. Sag ihm nur,
Ich ließ' ihn grüßen, und die alte Schlafmütz' –
ROSE.
Still, Pathe; denkt an Euer Wort: Ihr dürft
Nicht complottiren im Arrest.
NETTELBECK.
Ha ha!
Hast Recht, mein Kind. Das ist mir eine saubre
Verschwörung: mit dem eignen Herrn und König!
Na immerzu! So nehmt sie hin, Franz Arndt;
Ich binde sie Euch auf die Seele.
MUTTER sie umarmend.
Reise
Mit Gott, mein Töchterchen!
ROSE in der Thüre, mit dem Schiffer.
Leb wohl, – lebt wohl!
NETTELBECK.
Was meint Ihr, Würges: ist die Stadt verloren,
So lang sich noch sogar im Unterrock
Freiwill'ge stellen, wie dies Wetterkind?
O Zeit, wo Männer alte Weiber werden
Und Weiber ihren Mann stehn! Na, Gott besser's!
Der Vorhang fällt.
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