2328.

[2228] 13. Jan. 1748.


1.

O Mann, du tausend herz, wir danken deinem schmerz, wir danken deinem bann, der nichts als segnen kan, für deines Vaters plan, für das auf dein gemähl und gleichsam andre seel gefloßne freuden-öl. So lang die hütte[2228] steht, dankt man früh und spät deiner majestät.

2.

Es ist wol ewig wahr, und aus der bibel klar: wenn nur ein vice-mann vom ersten tage an thut, was er soll und kan im namen Jesu Christ, daß er in kurzer frist seins leibes Heiland ist. Das gibt dann kirchen-muth, der heilige Geist thut, und wir denken: gut.

3.

So wird man ein gut kind, doch ist man nicht so blind in einer treuen eh, daß man, was übel steh, nicht eben auch wol seh. Allein das Lämmelein schmelzet jahr aus jahr ein an unsern schlakken ein; und endlich wird man rein, wie wir eben seyn, ein rein sünderlein.

4.

Der blutige stein-ritz, den Jesus einen sitz, ja gar das nestelein der creutz-luft-vögelein läßt je und ewig seyn, ist unsrer schwestern prob, zur antwort auf das ob? ists ja! kriegt Jesus lob, und das herz kommt heim süß, wie honigseim, und trägt kirchen-keim.

5.

Das ist gewiß recht schön, und lieblich anzusehn. Der innige respect vor dem, den Gott erwekt, daß er das korn gestekt, und die ehrwürdge min', daraus man schließt auf Ihn, frappiret die Marien, wenns korn in kraft und luft von der seiten-kluft, herschließt aus der gruft.

Quelle:
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Ergänzungsbände zu den Hauptschriften, Band 2, Hildesheim 1964, S. 2228-2229.
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