210. Mozarteum.

[389] Wien 13. Nov. 1782.

Wir befinden uns in einer ziemlichen Verlegenheit. Ich schrieb Ihnen letzten Samstag nicht mehr weil ich Montags gewiß abzureisen glaubte. Allein Sonntags fiel eine so elende Witterung ein, daß man kaum in der Stadt mit den Wägen fortkommen konnte. Montags wollte ich doch noch Nachmittags weg, allein auf der Post sagte man mir daß man nicht allein 4 oder 5 Stunden an einer Station zu fahren hätte, sondern daß man gar nicht fortkommen folglich umkehren müsse. Der Postwagen mit 8 Pferden hat nicht die erste Poststation erreicht, sondern ist wieder zurück gekommen. Nun habe ich Morgen weg wollen, allein meine Frau hat heute einen starken Kopfweh bekommen, und obwohl sie mit aller Gewalt weg will, so traue ich es mir doch nicht bei dieser Witterung mit ihr zu wagen. Ich erwarte also noch ein Schreiben von Ihnen, unterdessen wird es wohl hoffentlich besser zu reisen sein und dann gleich weg. Denn das Vergnügen Sie, mein liebster Vater, wieder zu umarmen, geht mir vor Allem vor. Die Scolaren können schon 3 oder 4 Wochen auf mich warten; denn die Gräfinnen Zichi und[389] Rumbeck sind vom Lande zurückgekommen und haben schon um mich geschickt, – und es ist nicht zu glauben, daß sie unterdessen einen andern Meister nehmen werden. Weil ich nun nicht so glücklich habe sein können, Ihnen mündlich meinen Glückwunsch machen zu können so mache ich ihn sammt meiner Frau und zukünftigem Enkel oder Enkelin schriftlich. Wir wünschen Ihnen langes, vergnügtes Leben, Gesundheit und Zufriedenheit – und was Sie sich selbst wünschen.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 389-390.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Mozarts Briefe
Mozarts Briefe