209. Mozarteum.

[388] Wien 26. Oct. 1782.

So gerne ich die Post nehmen und alla Wolfgang Mozart nach Salzburg fliegen möchte, so ist es aber wirklich unmöglich, weil ich (ohne meine Person zu ruiniren) nicht vor dem 3. November von hier weg kann, da die Fräulein Aurnhammer (die ich zur Baronin Waldstädten ins Haus gebracht habe, welche ihr Kost und Quartier giebt) an diesem Tage im Theater Academie giebt, und ich mit ihr zu spielen[388] versprochen habe. Meine und meines Weibes gränzenlose Begierde Ihnen die Hände zu küssen und unsere liebe Schwester zu umarmen, wird uns das Möglichste thun machen, dieses Glück und Vergnügen auf das Bäldeste genießen zu können. Genug, mehr kann ich nicht im Voraus sagen, als daß der Monat November den Salzburgern die etwa meine Gegenwart nicht vertragen können, nicht günstig ist. Ich habe auch viele Sachen, die Musik betreffend mit Ihnen mein liebster Vater zu reden.

Die Oper heften oder binden zu lassen, ist mir gleichgültig; mit blauem Papier würde ich sie binden lassen. Aus der Schrift werden Sie abnehmen, daß ich entsetzlich eilen muß. Es ist schon 7 Uhr und ungeachtet allem Schicken habe ich erst den Augenblick den Brief erhalten. Nun Adieu, ich und liebes Weib küssen Ihnen 1000mal die Hände.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 388-389.
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