123.

[180] München den 5ten Jenner 1775


Gestern ist die Nannerl vor 2 Uhr nachmittag glück: in München angelangt, wir konnten aber bey ihrer Ankunft nicht zugegen seyn, weil wir des h: v Gilowsky Gast waren beym Stürzer, wo man erst um halbe 2 uhr zum Tisch geht. wir sahen also die Robinische1 zu erst, die eben unter unserm Essen beym Stürzer ankam. Ich hatte aber des h: v Pernat bedienten schon bestellt welcher schon im Thal bey der brügge auf sie wartete und sie zur Fr: v Durst schnurgerad: hinführte, woh: v Doufraisne schon zugegen war. wir waren dann den abend bey ihr bis 8 uhr, und heute liess ich sie durch den bedienten zum Coffée zu uns abholen. wo sie eben itzt mit dem Wolfg: drinkt; dann ich hab meinen Thee schon gedruncken. Dann schicke sie wieder nach Haus, weil die fr: von Durst mit ihr in die Kirche geht und sie alle tage in eine andere Kirche führen will. Daß die opera des Wolfg: erst den 13ten aufgeführt wird, wirst du vom h: schulz schon erfahren haben. Hier geht die Rede, daß der Erzbischof nach München kommen wird, und zwar sagte es mir S: Ex: gr: Seeau selbst. sonst weis nichts zu schreiben. sperre gut die zimmer, damit euch nichts gestohlen wird. Dann wenn man ausgeht kann leicht etwas geschehen. Meine Empf: an die Jungf: Mitzerl und an alle x: x: wir Kissen dich alle 3 und bin Dein alter

Mozart2

Fußnoten

1 Frau von Rubinig, aus dem Salzburger Freundeskreis Mozarts.


2 Hier folgt eine Nachschrift der Tochter.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 180.
Lizenz:
Kategorien: