31. [an die Schwester, Nachschrift zum Brief des Vaters, Bologna, 6. Oktober 1770]

[24] Wir haben diesen Brief zu spät bekommen, aber es schadet nichts, den die welschen posten gehen gar ungleich. mich freuet es recht von Herzen, daß du dich so lustig gemacht hast, wünsche ich wäre darbey gewesen. hoffe daß die Jungfrau Martha besser wird seyn. heunt spielte ich bey den Domenicanern die orgel. mache anstat meiner meinen Glückwunsch an die Fr: Hagenauerin, und Jungfrau Theresia, und sage ihnen, daß ich von Herzen wünsche, daß sie noch könne die secondiz von p: Domenicus1 erleben, und damit wir wieder alle so vergnügt beysamm seyn könen. Es ist so, als wen du den Brief, in welchen ich einen an H: Sigmund2 eingeschlossen, nicht bekommen hättes, den ich bekomme keine antwort nicht.Addio, lebe wohl, einen Handkuß an die mama, und alle Threseln meinen Glückwunsch, und an alle andern Freund und Freundinen in und außer Hause mein compliment. Ich wünsche, daß ich bald könte die Pertelzkammersinfonien hören, und etwa ein trommpetterl oder pfeifferl darzu blasen. Ich habe das große Fest S: petronio in bologna gehört und gesehen, es ware schön, aber lang, und die Trompetter haben vonluca kommen müssen, den Dusch zu machen, welche aber abscheulich geblasen haben, addio.

Wolfg: Mozart

Fußnoten

1 Johannes (Dominicus) Hagenauer (s. Brief 16), der spätere Abt des Benediktinerklosters zu St. Peter.


2 Sigmund von Rubinig (s. Brief 25).


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 25.
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