18. [in der Mitte von Wolfgangs Brief, Mannheim, 6. Dezember 1777]

[326] heunt als den 7ten speist der wolfgang bey herrn Wendling, ich bin also allein zu haus wie es die meiste Zeit geschicht, und stehe [326] eine Erschreckliche kälte aus, dan wan schon ein kleines feür gemacht würd, so bald es abgebrannt ist so ist das zimmer widerumb kald, es würd niemals nach gelegt, ein iedes solches Kleines feür kost 12 x, ich lasse also nur in der fruh zum aufstehen und auf den abend ein kleines machen, under tags mus ich grosse kälte leiden, ich kan iezt wie ich schreibe, Vor frost kaum die feder erhalten. wegen den hl von hamm must duh dich nicht so leicht finden lassen, es ist 200 gulden noch wenig genug, dan das waschen ist auch darbey, du must auf alle aufgaben dencken, in einem Kloster mieste sie 100 gulden für kost und drunck aleinig geben, und wehre noch kein lehrmeister und andre sachen nicht darbey, begehre du also was recht ist und das du für deine miehe einen profit hast, dan umsonst ist der Doth, und dieser nicht einmahl. Das du die Jungfrau sandl in das zimmer genomen freit mich recht von herzen dan sie ist ein güttes mädel und wird dir keine ungelegenheit machen. wür sind noch auf kein ball gewesen, nur in einer einzigen galla comedi, dan die einlage ist sehr teur es bezalt die persohn in pater 45 x und in den schlechtren loschen 1 fl und man mues noch darzue fru kommen um einen gutten plaz zu haben, das lassen wir also bleiben. es ist ist kein mensch frey es mues iederman bezallen, die von der Music so woll als die vom teathar, weill der Curfirst alles in seinem sold hat und grosse besoldungen gibt, der prinzipall von theater herr Marshall hat jährlich 3000 fl und der schlechteste Sänger erst ein anfänger hat 600 fl, bey der Music haben sie auch schöne besoldungen, herr Canewich als director von orchester hat izt 1800, herr fränzel als consertmeister 1400, der herr capellmeister holzbaur fast 3000, und wan sie was neues componieren, bekomen sie presenten. das sicht anderst aus wie zu omezbhrg,1 es mechte einem woll das maul wässerig werden, der mallen hoffen wir auf gott der es machen wird, wan es anders sein gottlicher willen ist, das uns der Churifrot2 behalt, es gehet zimlich langsam here, wir missen die zeit abwarthen, es ist genug das er keine abschlögige antworth geben hat.

Fußnoten

1 Auflösung der Chiffren: salzburg,


2 Cuhrfirst


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 327.
Lizenz:
Kategorien: