*28. [Nachschrift zu Wolfgangs Brief, Mannheim, 4. Februar 1778]

[341] Mein lieber Mann!


Aus diesem Briefe wirst du ersehen haben, daß, wann der Wolfgang eine neue Bekanntschaft macht, er gleich Guth und Blueth für solche Leute geben wollte.

Es ist wahr, sie1 singt unvergleichlich; allein da muß man sein eigenes Interesse niemahls auf die Seite setzen; es ist mir die Gesellschaft mit dem Wendling und Ramm niemals recht gewesen, allein ich hatte keine Einwendung machen dürfen, und mir ist niemals geglaubt worden.

Sobald er aber mit den Weberischen bekañt worden, so hat er gleich seinen Sinn geändert, mit einem Worte: bei andern Leuten ist er lieber als bey mir, ich mache ihm in einen und andern, was mir nicht gefällt Einwendungen, und das ist ihm nicht recht. Du wirst es also bey dir selbst überlegen, was zu thun ist, die Reise mit den Wendling nach Paris finde ich gar nicht für rathsam, ich wollte ihn lieber später selbst begleiten; mit dem Postwagen würde es so viel nicht kosten; vielleicht bekommst du von h: Grimm noch eine Antwort; unterdessen verlieren wir hier nichts, ich schreibe dieses in der größten Geheim, weil Er beim Essen ist, und ich will, damit ich nicht überfallen werde. addio, ich verbleibe dein getreues Weib

Marianna Mozartin

Fußnoten

1 Aloysia Weber.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 341.
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